Schock statt Jubelstimmung

Goch · Jubelstimmung mochte gestern Abend nicht aufkommen: Die viel beschworene "schwarze Festung" Wahlkreis 112 Kleve behält ihre seit 1949 gewohnte Farbe.

Bundestagswahl 2017: Die Kandidaten für den Wahlkreis 112 Kleve
7 Bilder

Bundestagswahl-Kandidaten für Kleve – Wahlkreis 112

7 Bilder
Foto: Markus van Offern

Auch das begehrte Direktmandat holte sich der junge Seiteneinsteiger Stefan Rouenhoff aus Goch gegen die prominente SPD-Bundespolitikerin Barbara Hendricks und setzte damit die seit 68 Jahren andauernde Erfolgsserie der CDU fort. Zwar erreichte er mit knapp 45 Prozent der Stimmen bei 226.112 Wahlberechtigten in den 16 Kommunen des Kreises Kleve bei weitem nicht das Rekord-Resultat von Ronald Pofalla aus dem Jahr 2013 (mit 50,92 Prozent), aber das schmälert nicht den Erfolg des vor einem halben Jahr noch nahezu unbekannten Gochers, der seit seiner Aufstellung unermüdlich im Kreisgebiet unterwegs war, Klinken putzte ohne Ende, um sich den Leuten vorzustellen. Immerhin trat er unter dem Druck an, gegen eine populäre und bundesweit bekannte Polit-Größe zu kandidieren, die keinen Hehl daraus machte, sich Siegchancen auszurechnen. Seit gestern Abend weiß man, dass es anders kam, auch wenn Barbara Hendricks für sich verbuchen kann, mit 30,7 Prozent weit über dem desaströsen Resultat ihrer Partei zu liegen.

Dass dennoch gedrückte Stimmung in der Kreispolitik vorherrschte, lag am bundesweiten Abschneiden der Alternative für Deutschland (AfD), deren Kreis-Kandidat Gerd Plorin nur knapp hinter FDP-Mann Prof. Ralf Klapdor landete. Zwar holte die AfD hierzulande "nur" knapp sieben Prozent, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Partei als drittstärkste Kraft in den Bundestag einzieht. Und der Schock über dieses Abschneiden saß tief. Bei allen.

IhreMeinungzumWahlausgang?SchreibenSieunseremAutorunter:juergen-loosen@rheinische-post.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort