Goch Rewe plant den Wiederaufbau in Goch

Goch · Sechs Wochen nach dem Großbrand an der Klever Straße liegt die Brandruine unverändert auf dem mit Zäunen gesicherten Grundstück. Es gibt zwar Tatverdächtige, aber noch kein Geständnis. Hinweise könnten Polizei helfen.

 Die Unglücksstelle an der Klever Straße sieht nach wie vor weitgehend unverändert aus, des Gelände ist gesperrt.

Die Unglücksstelle an der Klever Straße sieht nach wie vor weitgehend unverändert aus, des Gelände ist gesperrt.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Der Rewe-Supermarkt Goch, der Mitte Mai bis auf die Grundmauern niedergebrannt war, wird wieder aufgebaut. Das erklärte der Rheinischen Post auf Anfrage ein Firmensprecher. "Wir können Ihnen mitteilen, dass der Rewe-Markt in Goch an gleicher Stelle wieder aufgebaut werden soll. Zu den Planungen des Abrisses und Neubaus können wir aktuell noch keine gesicherten Angaben machen", führte Thomas Bonrath, zuständig für den Vertrieb und die Unternehmenskommunikation, aus. Gerüchten, der Supermarkt werde für eine Übergangszeit in einen leerstehenden Discounter einziehen, erteilte Bonrath eine Absage. "Eine zwischenzeitliche Nutzung eines anderen Objektes ist keine Option."

Auch sechs Wochen nach dem Brand sieht die Unglücksstelle an der Klever Straße weitgehend unverändert aus: Der große Parkplatz mit den Mauerresten nahe der Bahnlinie ist komplett abgeriegelt, Verbotsschilder warnen vor einem Betreten der Baustelle. Das hat insbesondere Sicherheitsgründe, denn die Spurensuche ist für die Ermittler erledigt. Unmittelbar nach dem Großfeuer, das viele Bürger mitten in der Nacht erschreckt hatte, hatte ein Brandsachverständiger seine Arbeit aufgenommen und gesichert, was es zu sichern gab. Längst ist der Brandort wieder freigegeben - und Rewe kann für die Zukunft planen.

Dass es sich um Brandstiftung handelt, scheint eindeutig. Laut Staatsanwalt Hendrik Timmer gilt ein Mann als Tatverdächtiger, ein zweiter bedingt. Die Polizei habe die Ermittlung allerdings noch nicht abgegeben, abschließend könne die Staatsanwaltschaft sich deshalb noch nicht äußern. Ob es überhaupt zu einer Anklage kommen wird, scheint unklar, denn bisher reichen die Hinweise wohl nicht aus. "Ein Verdächtiger hat eingeräumt, in der betreffenden Nacht am Supermarkt gewesen zu sein. Allerdings will er die Örtlichkeit längst verlassen haben, als das Feuer ausbrach", fasst Polizei-Pressesprecher Manfred Jakobi zusammen.

Der Schaden ist immens - er dürfte mehrere Millionen Euro betragen. Bandursachenermittler hatten festgestellt, dass zunächst der Papierkorb in der Nähe der Einkaufswagen in Brand geriet und das Feuer dann auf das Gebäude übergriff. Die Flammen zerstörten das Gebäude und seinen Inhalt innerhalb kürzester Zeit. Ein Übergreifen auf benachbarte Gebäude und damit eine Gefährdung von Menschen konnte die Feuerwehr verhindern. Als die Einsatzkräfte wenige Minuten nach der Alarmierung um 2.05 Uhr am brennenden Supermarkt eintrafen, hatten sich dort bereits Schaulustige versammelt. Einige machten die Polizisten darauf aufmerksam, dass sie Stunden zuvor zwei Personen beobachtet haben, die sich vor dem Markt aufgehalten hatten, als dieser bereits geschlossen war. Diese beiden Personen waren ebenfalls unter den Schaulustigen und konnten sofort von der Polizei befragt werden. Ein 20-Jähriger aus Goch und ein 23-jähriger Klever wurden mehrfach vernommen; ein Geständnis gibt es aber nicht und wohl auch keine belastbaren Zeugenaussagen.

Auf solche wäre die Polizei aber angewiesen, um die Sache aufzuklären. "Ich kann eventuelle Augenzeugen nur ermuntern, uns ihre Beobachtungen mitzuteilen", so Jakobi. "Was Zeugen feststellen, müssen sie ja nicht bewerten - das ist unsere Aufgabe. Wer einen Verdacht hegt, sollte uns einen Hinweis geben, damit wir überprüfen können, ob da etwas dran ist." Schließlich sei Brandstiftung eine erhebliche Straftat mit großem Gefahrenpotenzial. Der Täter sehe vielleicht nur den Sachschaden, der unmittelbar entstanden ist, aber aus dem Feuer hätte ja, wenn es sich hätte ausbreiten können, noch viel Schlimmeres entstehen können.

Wann Rewe mit dem Abriss und dem Neubau beginnt, ist noch nicht klar. Immerhin ist für die Mitarbeiter gesorgt: Zumindest die festen Kräfte sind bis zur Neueröffnung in anderen Märkten beschäftigt. "Für weitere sind individuelle und zufriedenstellende Lösungen getroffen worden", so Bonrath.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort