Goch Rewe-Markt in Goch restlos abgebrannt

Goch · Gegen 2 Uhr bemerkten Anwohner ein Flammenmeer an der Klever Straße. Lichterloh stand der Rewe-Markt in Brand. Das Geschäft wurde vernichtet, Brandursache unklar. Gestern musste die Wehr am alten Lidl Mülltonnen löschen.

Goch: der Tag nach dem Supermarkt-Brand
11 Bilder

Goch: der Tag nach dem Supermarkt-Brand

11 Bilder
Foto: Evers, Gottfried

Die Nachricht hatte sich in Goch am Morgen fast so schnell verbreitet wie die Flammen in der Nacht: Aus bislang ungeklärter Ursache brannte der Rewe-Supermarkt an der Klever Straße in Goch komplett aus. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder, Personen kamen zum Glück nicht zu schaden.

Gegen 2 Uhr in der Nacht hatten Augen- und Ohrenzeugen bemerkt, was los war und riefen über den Notruf 112 die Feuerwehr. In Brand geraten war das moderne Gebäude, wie die Feuerwehr später anmerkte, wohl aber schon etwas früher. Anwohner wurden von lauten Geräuschen aus dem Schlaf gerissen, es knallte explosionsartig und zischte laut und dauerhaft. Der etwa 4000 Quadratmeter große Supermarkt war nicht mehr zu retten. "Als die ersten Kräfte eintrafen, stand das Gebäude bereits in Vollbrand", teilte Torsten Matenaers, Pressesprecher der Feuerwehr, mit. Die Brandursache war gestern noch unklar.

Rund 50 Feuerwehrleute der Löschzüge Goch, Pfalzdorf und Asperden waren bei dem Großeinsatz und bekämpften das Feuer von drei Seiten. Zwölf Fahrzeuge waren ausgerückt, die Feuerwehr setzte zunächst insgesamt acht Strahlrohre im Außenangriff ein. Eine Drehleiter unterstützte von oben. Sie konnte den Innenraum des Gebäudes mit dem Wasserstrahl leicht erreichen, denn das Dach war bereits frühzeitig eingestürzt, ein Angriff von innen deshalb nicht mehr möglich. "Als wir eintrafen, schlugen die Flammen schon aus dem Dach", so Stadtbrandinspektor Georg Binn in der Nacht. Da das Flachdachgebäude alleine steht, konnte verhindert werden, dass die Flammen auf benachbarte Gebäude übergriffen. Eine Stunde nach Beginn der Löscharbeiten wurde der Abrollbehälter "Schaum" des Kreises Kleve hinzu gerufen, um alle Glutnester am Boden zu ersticken. Die Bahnstrecke wurde aus Sicherheitsgründen für einige Stunden gesperrt. "Mit dem ersten Zug war sie aber schon wieder frei gegeben", erklärte Binn.

Goch: Supermarkt in Flammen
16 Bilder

Goch: Supermarkt in Flammen

16 Bilder
Foto: Schulmann

Nicht nur in der Nacht, als per Sirene weitere Kräfte zum Unglücksort gerufen wurden, sondern auch gestern Vormittag gab es noch mehrmals Alarm. "Der bezog sich aber nicht auf den Großbrand, bei dem natürlich kleinere Nachlöscharbeiten zu erledigen waren, sondern auf einen Mülltonnenbrand", erklärte Binn. Ausgerechnet am inzwischen leerstehenden früheren Rewe-Supermarkt hatte jemand die Tonnen in Brand gesteckt. "So in der Nähe, gleich gegenüber - das gibt einem natürlich zu denken", meinte Binn, der damit aber nicht andeuten wolle, dass es sich vielleicht auch beim Rewe-Markt um Brandstiftung handeln könnte. Der Feuerwehrchef ergänzte: "Die Polizei hat den Brandort sichergestellt, es wurde ein Bauzaun errichtet, damit niemand an die Ruine kommt, und am Montag wird ein Brandsachverständiger die Arbeit aufnehmen." Wie hoch die Schadenssumme ist, das könne er nicht abschätzen. Gebäude, Einrichtung, technische Geräte, Vorräte - da kommt eine große Summe zusammen. Schon einmal ist in Goch ein Supermarkt niedergebrannt. Damals hatten Kinder den Plus-Markt nahe der Rampenbrücke angezündet.

 Ein apokalyptisches Bild der Zerstörung bot sich gestern den vielen Schaulustigen am ehemaligen Rewe-Markt an der Klever Straße.

Ein apokalyptisches Bild der Zerstörung bot sich gestern den vielen Schaulustigen am ehemaligen Rewe-Markt an der Klever Straße.

Foto: Gottfried Evers
 Viel mehr als der Einkaufswagen blieb nicht übrig vom Supermarkt in Goch.

Viel mehr als der Einkaufswagen blieb nicht übrig vom Supermarkt in Goch.

Foto: Anja Settnik
 Die Feuerwehr kämpfte stundenlang gegen den Großbrand.

Die Feuerwehr kämpfte stundenlang gegen den Großbrand.

Foto: Settnik

Erst einen Tag vor dem Großereignis an der Klever Straße hatte die Gocher Wehr intensiv geübt: "Auf Wunsch der Schulleitung führten wir am Samstag während des Unterrichts eine große Übung am Gymnasium und Internat Gaesdonck durch", bestätigte Binn eine entsprechende Frage der RP. Die Übung war nicht angekündigt worden und band Kräfte aus Goch-Mitte, Hassum, Hommersum und Hülm ein. Sogar künstliche Wärme und Verrauchung wurden eingesetzt, um die Situation möglichst echt darzustellen. Ein guter Test für den Ernstfall wenige Stunden später also. Gestern nutzten zahlreiche Gocher den Sonntag für einen "Ausflug" zum Ort des Geschehens; im nahe gelegenen Wahllokal "Stadtwerke" wie vermutlich in vielen andern auch war nicht die Politik, sondern der Brand das große Thema. Viele Bürger waren ins Nachdenken gekommen: "Wie schrecklich, auf diese Weise von einem Tag auf den anderen seinen Arbeitsplatz zu verlieren." Oder auch: "Mein Gott, gestern Nachmittag hab' ich dort eingekauft, auch Fleisch zum Grillen." Das war bis 22 Uhr möglich. Stunden später existierten nicht mal mehr die Regale.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort