Goch/Düsseldorf Prozess: Gocherin fühlt sich von Amokläufer bedroht

Goch/Düsseldorf · Noch bei seiner Festnahme soll ein Koch (48) nach einem Amoklauf durch zwei Anwaltskanzleien mit drei Toten im Februar einer danach von ihm überfallenen Chefin einer Pizzeria in Goch gedroht haben: "Ich kriege dich!" Das schilderte die Geschäftsfrau (52) gestern weinend als Zeugin im Mordprozess vor dem Landgericht Düsseldorf.

Amokläufer aus Düsseldorf in Gocher Pizzeria gefasst
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Amokläufer aus Düsseldorf in Gocher Pizzeria gefasst

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Der Angeklagte, der tags zuvor im Gericht durch Schreien und Heulen einen Prozessabbruch provoziert hatte, lauschte der Zeugin diesmal ohne sichtliche Regung. Die Anklage geht davon aus, dass er die Frau und ihre zwei Töchter in Goch ebenfalls ermorden wollte - aber vergessen hatte, seine Pistole durchzuladen.

Das Protokoll des dreistündigen Rachefeldzugs
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Foto: dpa, jps fdt

"Du hast mein Leben zerstört." Mit diesen Worten habe der Angeklagte die Pizzeria in Goch betreten und eine Pistole auf den Kopf der Inhaberin gerichtet. Früher hatte er selbst in diesem Lokal gearbeitet, war dabei mit der Frau in Streit geraten. Er habe sie gewürgt, so die Zeugin, auch geohrfeigt. Weil ihr dabei ein Trommelfell riss, hat sie ihn angezeigt - und in den Augen des Angeklagten dadurch jene tödliche Lawine ausgelöst. Mit Anwälten aus Düsseldorf und Erkrath wollte der Koch eine Strafe von 2700 Euro für die Ohrfeige anfechten. Bei beiden Büros fühlte er sich aber nicht gut beraten.

Bluttat in Düsseldorf in der Bachstraße - Tödlicher Messerangriff auf Frau
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Tödlicher Angriff auf Frau in Düsseldorf-Friedrichstadt

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Foto: RP/Wulf Kannegiesser
Polizei zeigt die Waffen des Amokläufers
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Ende Februar tötete er laut Anklage dann aus Rache drei Menschen in jenen Kanzleien, legte dort Feuer, fuhr nach Goch, um dort noch jene Ex-Kollegin zu töten, der er die Schuld gab für sein Desaster. Beide Töchter der Geschäftsfrau stellten sich ihm aber in den Weg, wurden dabei angeblich von ihm verletzt, bevor er von einem Passanten überwältigt wurde. Die Geschäftsfrau gab das Lokal nach dem blutigen Anschlag auf, ist nun arbeitslos: "Ich hatte schreckliche Angst, überhaupt noch mal zur Pizzeria zu gehen!" Sie erzählte auch von Schlafstörungen, psychischen Problemen und "Nächten voller Ängste". Der Angeklagte, der vor Gericht bisher jede Aussage verweigerte, machte sich gestern nur Notizen. Sein Prozess ist vorerst bis Ende Oktober terminiert.

(wuk)
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