Goch/Uedem/Kevelaer Protest vor dem Gocher Rathaus

Goch/Uedem/Kevelaer · Wie zuvor schon in Uedem demonstrierten Familien gegen das bevorstehende Aus des Schülerspezialverkehrs der Gesamtschule Mittelkreis. Schlechtere Verbindungen lägen jedoch "in der Natur der Sache", so Bürgermeister Knickrehm.

 Protest voller "Unverständniss", wie auf dem Bus-Beerdigungs-Bollerwagen zu lesen war. Schon vor einer Woche hatten sich Familien vor dem Uedemer Rathaus versammelt, um ihren Schülerbus symbolisch zu Grabe zu tragen. Am Dienstag war Goch an der Reihe.

Protest voller "Unverständniss", wie auf dem Bus-Beerdigungs-Bollerwagen zu lesen war. Schon vor einer Woche hatten sich Familien vor dem Uedemer Rathaus versammelt, um ihren Schülerbus symbolisch zu Grabe zu tragen. Am Dienstag war Goch an der Reihe.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Ungemütlich war es zu Beginn der Ratssitzung am Dienstagabend für Bürgermeister Ulrich Knickrehm. Das lag weniger an den hochsommerlichen Temperaturen im Sitzungssaal und auch nicht daran, dass er sich im Gegensatz zu einigen Demonstranten kein Eis mitgebracht hatte, um sich wenigstens etwas Abkühlung zu verschaffen. Doch trotz Hitze und entsprechender Stimmung blieb Knickrehm verbindlich im Ton aber hart in der Sache.

Wie schon vor einer Woche in Uedem hatten sich auch in Goch Familien zum Protest eingefunden. Mit Schildern und Plakaten äußerten sie ihren Unmut über das im Februar dieses Jahres von der Schulverbandsversammlung (zu der Bedburg-Hau, Kalkar, Uedem, Goch, Weeze und Kevelaer gehören) beschlossene Vorhaben, die Gesamtschüler Mittelkreis ab dem nächsten Schuljahr nicht mehr mit dem Schülerspezialverkehr, sondern dem ÖPNV fahren zu lassen - so, wie das Land es neuerdings vorgibt. Dabei gab der zu diesem Zweck präparierte Bus-Beerdigungs-Bollerwagen mit der Aufschrift "Unverständniss" die emotionale Marschrichtung der rund vierzigköpfigen Gruppe vor. So wurde der erste Tagesordnungspunkt, "Fragestunde des Einwohners", zum spannendsten. Zwei Pfalzdorfer trugen, vom Beifall der Mitstreiter begleitet, ihre Kritik an der aus ihrer Sicht deutlich umständlicher und/oder länger ausfallenden Schulan- und -abreise vor, Knickrehm verteidigte, von elterlich empörten Zwischenrufen begleitet, die Entscheidung. Wie Amtskollege Weber zuvor räumte er ein, dass es künftig sicherlich "einige schlechtere Verbindungen" geben werde, "doch aus Sicht der Schulverwaltung gibt es keinen Grund, das zurückzunehmen", so Knickrehm. Im Gegenteil: Verschlechterungen "liegen in der Natur der Sache".

Man habe mittlerweile jedoch einzelne Anpassungen vorgenommen, "weil wir Extremfälle vermeiden wollen. Wir kümmern uns um jeden einzelnen Fall", sagte Knickrehm weiter, der sich damit auch auf eine dreieinhalbstündige Schulkonferenz mit Elternvertretern bezog, die am Montagabend zum selben Thema stattgefunden hatte. Abschließend sei jedoch klar: "Dieselbe Fahrzeit wie zuvor für jedes Kind ist in Zukunft nicht mehr möglich", auch wenn nach wie vor an Optimierungen gearbeitet werde. Dass dies ein eher schwacher bis gar kein Trost für Eltern war, die sich zuvor zum wiederholten Mal mit ihren Kindern, die zum Teil sogar Grabkerzen in Händen hielten, vor einem Rathaus aufgestellt hatten, war dem Bürgermeister bewusst.

Am Tag nach der Sitzung erhielt Knickrehm Beistand vom Amtskollegen Weber, der davon sprach, dass "in den meisten Fällen Lösungen - zum Teil zu fast gleichen Fahrzeiten wie heute - gefunden" worden seien. Es gebe aber einige wenige Fälle, wo noch nach Lösungen gesucht werde.

(RP)
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