Goch-Kessel Neustart der Sternwarte Goch

Goch-Kessel · Vor drei Jahren erfuhr der Verein Volkssternwarte, dass er sein Domizil in Nierswalde verlassen muss. Nach einem Umweg über Uedem wurde beim Tennisclub Kessel eine neue Heimat gefunden. Samstag ist Tag der offenen Tür.

 Nach jahrelangem Warten können Thorsten Zeiger (links) und Hartmut Sittel nun endlich wieder Besucher empfangen.

Nach jahrelangem Warten können Thorsten Zeiger (links) und Hartmut Sittel nun endlich wieder Besucher empfangen.

Foto: KLAUS-DIETER STADE

Jahrzehntelang war der Begriff "Sternwarte" im Kreis Kleve mit Nierswalde verbunden. Bis der Verein "Volkssternwarte" gezwungen war, sich wegen Eigenbedarfs des neuen Eigentümers seiner bis dahin genutzten Räume ein neues Domizil zu suchen. Das schien zunächst in Uedem gefunden, bis klar war, dass die Kosten zu hoch geworden wären und die Abstimmung mit dem Vermieter doch nicht so richtig funktionierte. Die Folge: Der Verein suchte weiter und wurde wieder in Goch fündig - nun allerdings in der Ortschaft Kessel. Am Samstag, 29. Oktober, ab 15 Uhr wird die Volkssternwarte auf dem Gelände des Kesseler Tennisclubs am Scharsenweg wiedereröffnet. Jeder Interessierte ist willkommen.

Fast drei Jahre lang haben Hartmut Sittel, Thorsten Zeiger und die anderen begeisterten Sternengucker warten müssen, bis sie wieder ein großes Teleskop zum Himmel ausrichten konnten. Denn den geeigneten Ort für die Beobachtungshütten zu finden war alles andere als einfach. Störlichter sollten nicht vorhanden sein, auch ein Vortragsraum ist wichtig, denn die Mitglieder wollen ja miteinander diskutieren und Gäste betreuen. "Wir hatten immer viele Schulklassen, Familien und Kinder bei uns, die Urlaub auf einem nahen Reiterhof machten", erinnert sich der Vorsitzende Sittel. Die vergangenen Jahre in der Warteschleife hätten dem Verein nicht gut getan - verständlicherweise möchten Mitglieder auch aktiv werden. Das können sie ab sofort wieder, und sehr gerne werden natürlich viele neue Vereinsmitglieder begrüßt.

Vorerst wird - anders als früher - zwar nur eine Beobachtungsstation zur Verfügung sehen, aber die zweite könnte bald folgen; das Teleskop dafür ist jedenfalls noch vorhanden. Soviel Platz draußen wie früher im Außenbereich von Nierswalde hat der Verein nun nicht mehr, aber für eine zweite Hütte würde es wohl reichen. "Sehr glücklich sind wir darüber, das Vereinsheim des Tennisclubs nutzen zu können", sagt Sittel. Zumal die Hobby-Astrologen vor allem in den dunklen Monaten und am späteren Abend aktiv werden, wenn Tennisspieler ihren Schläger schon weggepackt haben. Zumal in Kessel (wie andernorts auch) sowieso nur noch sehr wenig Tennis gespielt wird.

Das große Teleskop ist derzeit Richtung Südosten ausgerichtet, wo tagsüber die Planeten Jupiter und Saturn erkennbar sind und in der Nacht bei klarem Himmel das Wintersternbild des Orion zu bewundern wäre. Hartgesottene Astronomen harren nächtelang aus, um die schönsten Fotos von den Gestirnen anzufertigen. "Astrofotografie steht bei uns hoch im Kurs. Das Dach, auf dessen Öffnung das Teleskop weist, dreht sich in Sternengeschwindigkeit mit", erklärt Zeiger. In 360-facher Vergrößerung sind die Eindrücke der Himmelskörper ganz andere, als sie Romantiker beim Blick zum Firmament sonst haben.

Wenn die Wolken sich am Samstag zurückhalten, dürfen die Gäste gerne einmal durchs Teleskop schauen. Ansonsten werden Astro-Fotos im Vortragsraum per Beamer auf eine Leinwand projiziert und erläutert. Zudem wird es einen Vortrag über die Geschichte der Astronomie geben, angefangen mit den Erkenntnissen von Keppler und Kopernikus im 15. Jahrhundert.

Der Verein dankt der Firma KB Bau dafür, dass sie unentgeltlich die Bodenplatte für den festen Stand der Beobachtungshütte gegossen hat, die Sparkasse stiftete zeitgemäße Präsentationstechnik für den Vortragsraum. Gruppen, die sich zu einem Vortrag und zum Sternegucken anmelden möchten, sollten auf die Internetseite des Vereins schauen: www.volkssternwarte-niederrhein.de

(RP)
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