Goch Neues Konzept für Kinder- und Jugendarbeit gesucht

Goch · Als das "Astra" zum Kindergarten wurde, musste die Gocher Jugendarbeit umziehen. Am kommenden Dienstag beschäftigt sich der Jugendhilfeausschuss mit dem Thema: Zwei Hochschulen wollen Sachverstand einbringen.

Goch: Neues Konzept für Kinder- und Jugendarbeit gesucht
Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Jugendarbeit in Goch benötigt eine grundsätzliche Neuaufstellung. Das ist nicht erst offensichtlich, seit es kein echtes Jugendheim mehr gibt. Das frühere "Astra" an der Pfalzdorfer Straße wurde bekanntlich, weil Kita-Plätze fehlten, zum Kindergarten umgebaut. Für die offene Kinder- und Jugendarbeit steht seitdem nur noch das provisorisch instandgesetzte Bürogebäude der früheren Standortverwaltung zur Verfügung.

Dort fand, wie früher nebenan im "Astra", im Sommer auch der Ferienspaß statt. Die Verwaltung räumte über den Pressesprecher Torsten Matenaers bereits im Juli ein, der Ersatz-Standort sei "nicht gleichwertig, und ebenso bewusst ist uns, dass ein neues Konzept gefunden beziehungsweise das bisherige weiterentwickelt werden muss. Daran wird auch gearbeitet: Die Stadt Goch bedient sich dabei auch externer Unterstützung."

Jetzt sollen die Bemühungen konkret werden. In der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 1. Dezember soll die Politik entscheiden, welcher von zwei Anbietern das neue Konzept für die Gocher Jugendarbeit erstellen soll. Zur Wahl stehen zum einen Fachleute der Universität Duisburg-Essen, zum anderen Hochschuldozent Frank Geldmacher von der Hochschule Arnheim/Nimwegen.

Zu erarbeiten ist unter anderem ein Kinder- und Jugendförderplan. Denn bei zeitgemäßer Jugendarbeit geht es eben nicht darum, den Schülern (nur) einen Kicker und einen Raum zum Abhängen zur Verfügung zu stellen. Was alles gut geführte und passend ausgestattete Jugendzentren pädagogisch leisten können, sehen die Gocher und andere Nachbarn seit vielen Jahren in Weeze. Der dortige "Wellenbrecher", zugleich Familienzentrum, soll jetzt sogar erweitert werden (RP berichtete).

Einig sind sich beide Anbieter darin, dass zunächst die Ist-Situation ermittelt werden muss, wozu neben der offenen Jugendarbeit der Kommune auch die Angebote der Verbände überprüft werden. Dann geht es ans Eingemachte: Welche Ziele hat die Jugendarbeit, wie ist die Personalausstattung? Wo liegen lokale Brennpunkte, welchen Herausforderungen steht die Stadt Goch gegenüber?

Die Uni Duisburg/Essen denkt an Workshops und Werkstätten mit Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, um die Bedarfe zu ermitteln. Angeregt wird eine fortlaufende Dokumentation des Projekts und eine Beauftragung für eine Begleitung der Umsetzung. Kosten soll die Expertise 17 850 Euro.

Frank Geldmacher aus Rheinberg, nicht nur Hochschuldozent in Arnheim/Nimwegen, sondern auch freiberuflicher Wissenschaftler, legt großen Wert darauf, bei all seinen Erkundungen in Goch einen Ansprechpartner der Stadt zur Hand zu haben. Er stellt in seiner Bewerbung diverse Module vor, die in seinem Konzept erarbeitet würden und erwähnt dabei Themen wie Migration, Inklusion und neben den festen Mitarbeitern auch den Einsatz von Ehrenamtlern. Geldmacher will mit rund 10 000 Euro auskommen - nicht zuletzt, weil Studenten etwa 1000 kostenlose Zeitstunden einbringen könnten.

RP-Archivfoto: Gottfried Evers

(RP)
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