Goch Mera: Neues Hochlager für zehn Millionen Euro

Goch · Der Hersteller von Hunde- und Katzenfutter in Kevelaer investiert weiter. Auch der Umsatz des Familienunternehmens wächst.

 33 Meter hoch reicht das neue gigantische Lager.

33 Meter hoch reicht das neue gigantische Lager.

Foto: Evers

Der erste Gedanke ist: Das muss der Hundehimmel sein. 33,50 Meter hoch stapeln sich dicke Säcke mit Futter. Junior, Senior - für jedes Hunde-Alter ist etwas dabei. Mit der atemberaubenden Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde flitzt in fast völliger Dunkelheit ein gigantischer Greifer zwischen den Regalreihen hin und her. Er hebt Paletten an ihren Platz, zieht eine andere heraus und transportiert die prallen Säcke mit Tiernahrung auf ein Förderband.

Von dort wird das Futter allerdings dann nicht zum hungrigen Maul des Vierbeiners befördert, sondern zur offenen Klappe eines Lastwagens. Denn das hier ist nicht der Hundehimmel, sondern das neue gigantische Hochregallager der Firma Mera. Zehn Millionen Euro hat das Unternehmen an der Industriestraße in die Riesenhalle investiert, die seit Anfang des Monats in Betrieb ist.

 Dominic Engels, Felix Vos und Sigrid Krambeer (v.l.) am Förderband.

Dominic Engels, Felix Vos und Sigrid Krambeer (v.l.) am Förderband.

Foto: Evers Gottfried

Vorher nutzte das Unternehmen vor allem externe Lager. Das kostete Zeit, weil Lastwagen das Futter bis nach Kempen bringen mussten. Zudem war das angesichts der ständig wachsenden Produktpalette unpraktikabel. Jetzt ist die Produktion direkt mit dem Lager verbunden. Kleine selbstfahrende Roboter transportieren die Säcke ganz selbstständig von der Produktion zu den Förderbändern, die das Futter weiter in das Hochregallager bringen. Dort packen sich dann die Riesengreifer die Paletten und setzen sie computergesteuert an ihren Platz. Per Codestreifen ist genau nachzuvollziehen, was wo steht.

Doch ganz ohne Mensch geht es nicht. Vor dem Transport ins Riesenlager nimmt ein Mitarbeiter die verpackten Säcke ganz genau unter die Lupe. Ist die Palette nämlich beschädigt, steht ein Sack zu weit vor oder ist nicht richtig verpackt, kann es Probleme im hochsensiblen System gehen. Und dann müsste ein Mitarbeiter mühsam auf eine der zwölf Ebenen des Lagers klettern, um sich dort um die defekte Charge zu kümmern.

Etwa ein Jahr hat der Bau des neuen Gebäudes gedauert, mit dem das Unternehmen weiter expandiert. Die Millionen-Investition ist eine Folge des ständigen Wachstums von Mera, das zu den führenden Unternehmen bei Hunde- und Katzenfutter zählt. Über genaue Zahlen spricht man nicht. Aber der Umsatz ist in den vergangenen Jahren ständig gestiegen. Allein von 2015 zu 2016 gab es eine Steigerung um satte 200 Prozentpunkte. Rund 130 Mitarbeiter arbeiten in dem Familienunternehmen, das in der dritten Generation von Felix Vos geführt wird. Und da alle davon ausgehen, dass das Unternehmen weiter wächst, ist die Halle so dimensioniert, dass noch Kapazitäten für die Zukunft frei sind. Denn der Markt wächst, auch der Export. Inzwischen wird Mera-Futter auch nach Malaysia, Indonesien oder Russland geliefert.

Weiterer Vorteil des neuen Hochlagers ist, dass Fläche an anderer Stelle frei wird. Hier gibt es jetzt Möglichkeiten, die Produktion auszubauen. Seine umfangreiche Produktpalette hat Mera beispielsweise gerade um die Marke Meravital erweitert. Dabei handelt es sich um ein ärztlich verordnetes, diätetisches Futter. Nur mit der entsprechenden Bescheinigung kann das Futter dann im Online-Shop erworben werden. Frei verkäuflich ist es nicht. Diese Nahrung soll dafür sorgen, dass die Ernährung ganz genau auf bestimmte Erkrankungen abgestimmt werden kann. Damit der Hund länger quicklebendig ist und möglichst erst ganz spät erfährt, wie es im echten Hundehimmel aussieht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort