Goch/Geldern Mammutprojekt für Gocher Musiker

Goch/Geldern · Bundesschützenmusikzug Hassum und Musikverein Pont bringen die "Völkerschlacht bei Leipzig" auf die Bühne.

Sie gilt als die blutigste Schlacht der Menschheitsgeschichte bis zum Ersten Weltkrieg: Bei Leipzig kämpfen im Herbst 1813 über eine halbe Million Soldaten Napoleons und seiner alliierten Gegner um den Sieg. Mehr als 100.000 sterben dabei. Eine ganze Region versinkt in Schutt und Asche. Als das Gemetzel am 19. Oktober zu Ende geht, ist die Vorherrschaft Napoleons über Europa gebrochen. Die "Völkerschlacht bei Leipzig" veränderte die europäische Geschichte. So mag man den Begriff als Überschrift für einen historischen Vortrag vermuten. Aber als Titel für ein Konzert örtlicher Blasmusiker? Der Bundesschützenmusikzug Hassum und der Musikverein Pont bringen gemeinsam die damalige Schlacht und Musik aus den Befreiungskriegen auf die Bühne.

Wie kommt man auf so eine Idee? Sebastian Sürgers, der beide Orchester leitet, verbrachte einen Urlaub in Ostdeutschland. Dabei stand er auch vor dem imposanten Völkerschlachtdenkmal, das in Leipzig zur Erinnerung an die Schlacht nach Entwürfen des Berliner Architekten Bruno Schmitz errichtet und am 18. Oktober 1913 eingeweiht wurde. "In meiner Schulzeit in Kevelaer habe ich mich eigentlich nie großartig für Geschichte interessiert", sagt Sürgers. Aber der Eindruck der monumentalen Gedenkstätte packte ihn und er erinnerte sich, dass er auch schon einmal etwas von einer Vertonung der Völkerschlacht gehört hatte.

An dieser Stelle kommt Siegmund Goldhammer ins Spiel. Er vertonte Anfang der 90er Jahre mit Otto Wagner das historische Ereignis und schuf eine Suite zu vier Sätzen: "Die Völkerschlacht bei Leipzig" für großes symphonisches Blasorchester. Sürgers orderte den Notensatz und war fasziniert. Vor zwei Jahren begannen die Vorbereitungen auf das ehrgeizige Mammutprojekt, nun fiebert man der Premiere am Sonntag 29. April, in der Aula der Gaesdonck entgegen. In Geldern ist eine Woche später die zweite Aufführung am Sonntag, 6. Mai, in der Halle Gelderland.

Neben dem gut 20-minütigen zentralen Stück werden bei diesem Konzertabend der besonderen Art Lieder, Chorwerke und Märsche aus den Befreiungskriegen zu hören sein. Das große Finale bildet die "Ouvertüre 1812" von Tschaikowski. "Ein episch monumentales Werke mit pompösen Schlagwerk, das dem Abend ein erhabenes, fantastisches Finale geben wird", freut sich Sürgers. Conférencier Christoph Pitz aus Goch wird für den roten Faden sorgen und die geschichtlichen Zusammenhänge deutlich machen. "Aber das wird keine trockene Geschichtsveranstaltung", betont Sürgers.

Die Völkerschlacht bei Leipzig, Eine musikalische Reise durch die deutsche Geschichte. Termine: Sonntag, 29. April, 17 Uhr Aula des Collegium Augustinianum Gaesdonck, Goch; Sonntag, 6. Mai, 17 Uhr, See Park Janssen, Geldern. Die Karten kosten für Erwachsene: 12 €, für Kinder bis 16 Jahre 8 €. Vorverkauf unter www.voelkerschlacht-goch.cortex-tickets. sowie bei den Mitgliedern beider Musikvereine.

(RP)
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