Goch Leitung seit zwei Wochen tot

Goch · Pfalzdorfer Telekom-Kunden sind ohne Festnetz-Anschluss, weil beim Aufstellen eines CDU-Wahlplakates das Hauptkabel zerstört worden ist. Anwohner sind verärgert über das Hinhalten, das Unternehmen entschuldigt sich.

goch-Pfalzdorf Ernst Figge und Rainer Wiedemann müssen sich wie Menschen fühlen, die auf dem Mond leben. Nicht weil sie in Pfalzdorf wohnen, sondern weil sie im Zeitalter der boomenden Massenkommunikation seit zwei Wochen als Kunden der Telekom ohne Festnetzanschluss für Telefon und Internet sind. Nun haben die beiden wackeren Pfalzdorfer zwar versucht, wieder den Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen.

Doch seit knapp 14 Tagen werden sie vertröstet. "Das ist ein Hammer", rang Ernst Figge im RP-Gespräch um eine wohlfeile Formulierung für seine Wut. Weitere Nachbarn seien auch seit längerer Zeit von der Außenwelt abgeschnitten, so Figge. Anwohner im Bereich Klever Straße/Anna-Schüll-Weg seien davon betroffen, weil ein Hauptkabel im Boden durch das Aufstellen eines CDU-Wahlkampfplakates zerstört worden sei, sagte gestern Telekom-Sprecher André Hofmann auf Anfrage der RP. Einige Kunden würden aber mittlerweile über eine andere Strecke versorgt.

Tipp für Unterschriftenaktion

Ernst Figge und Rainer Wiedemann sind vor allem darüber empört, dass sie von einem Call Center oder von Mitarbeitern in Telekom-Läden hingehalten werden. Der Bautrupp sei nicht zu erreichen, so Figge über eine Antwort von der Telekom-Telefonauskunft bei seinen diversen Kontakten mit unterschiedlichen Ansprechpartnern.

Aber bei den Bemühungen des Pfalzdorfers, doch endlich wieder per Festnetz eine Verbindung für Telefon und Computer zur Außenwelt herzustellen, bekam der Telekom-Kunde von einem hilflosen oder genervten Call Center-Mitarbeiter sogar den klugen Ratschlag, eine Unterschriftenaktion zu starten. Die Bitte, doch endlich eine Telefonnummer für die Lösung des Problems zu nennen, sei ihm mit der Begründung verwehrt worden, interne Daten dürften nicht rausgegeben werden, erklärte Figge über seinen Kampf als König Kunde. "Das dürfen die Call Center auch nicht", so der Telekom-Sprecher dazu.

"Am Freitagnachmittag sollte alles wieder in Ordnung sein", berichtete der Pfalzdorfer. Doch dieser Termin sei nicht eingehalten worden. Rainer Wiedemann hat auch tapfer um seinen Anschluss gerungen. "Zwölf Mal habe ich mich beschwert", berichtete der Telekom-Kunde, der zum Bittsteller degradiert wurde. "Wir können uns nur entschuldigen, dass keine andere Auskunft gegeben worden ist", kommentierte André Hofmann die Antworten aus dem Call Center. Das Problem für die Telekom sei, dass das Wahlplakat nicht entfernt werden dürfe, um die Leitung zu erneuern, so der Unternehmenssprecher zur angeblich verzwickten Gesetzeslage, warum die Festnetz-Teilnehmer sich wie Menschen auf dem Mond fühlen müssen.

(RP)
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