Goch Langenberg-Fassade muss saniert werden

Goch · Die Fassade des Hauses ist eingelagert. Im Laufe der Jahre hat das Holz teils erhebliche Witterungsschäden erhalten. Eine Spezialfirma übernimmt die Sanierung, Ende des Jahres soll sie abgeschlossen sein.

Einige Passanten, die in den vergangenen Tagen und Wochen die Roggenstraße entlang liefen, hatten sich schon Sorgen gemacht. "Nachdem wir die Fassade des Langenberg-Hauses mit Siebdruckplatten gesichert hatten, befürchteten manche, das würde nun so bleiben", sagt Wolfgang Jansen und schmunzelt. Aber der Geschäftsführer der GO! - Die Gocher Stadtentwicklungsgesellschaft gibt Entwarnung und verspricht, dass das Wohnhaus eines der berühmtesten Söhne der Stadt Goch möglichst bald schon wieder seine ursprüngliche Fachwerk-Front zurückbekommt. Und das obwohl es laut Jansen "ein bisschen wie Disneyland" ist.

Gemeint ist damit der kleine Pfusch, den Ferdinand Langenberg Ende des 19. Jahrhunderts vornahm. Als der Bildhauer 1877 nach Lehre und Studium in seine Geburtsstadt zurückkehrte, heiratete er Henriette Bückers und öffnete gemeinsam mit seinem Bruder Aloys seinen Betrieb. Drei Jahre später versah Langenberg das Haus mit Schnitzereien, die einen fünfteiligen Figurenfries mit dem seltsamen Spazierritt nach einer Erzählung von Johann Peter Hebel und den Spruch "Allen Menschen recht gethan ist eine Kunst die niemand kann" zeigen. So wurde aus dem schlichten Backsteinhaus ein beeindruckendes Fachwerkhaus - zumindest optisch.

Doch bei den letzten Kontrollen war aufgefallen, dass die Fassade inzwischen buchstäblich bröckelt. Gero Guntlisbergen, Projektleiter bei der GO!: "Wir haben festgestellt, dass einige Stellen derart mitgenommen waren, dass man handeln musste". Das Holz war von einem Pilz befallen und sogar Würmer hatten sich durch den Naturstoff gefressen. Nachdem dann vom Rat der Stadt Goch die nötigen finanziellen Mittel freigegeben worden waren, konnte die Firma van Aaken aus Kevelaer damit beauftragt werden, die Zierfassade in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz aufzunehmen.

Im Anschluss wird die Herausforderung der Restaurierung angegangen. Guntlisbergen: "Damit muss ein Unternehmen beauftragt werden, das sich mit so etwas auskennt. Schließlich handelt es sich dabei nicht nur um eine reine Schreiner- beziehungsweise Zimmermannsarbeit, sondern beinahe schon holzbildhauerische Aufgaben." Stück für Stück sollen die maroden Stellen entfernt und anschließend mit neuen Materialien wieder sorgsam beigearbeitet werden. Auf diese Weise soll dem Langenbergschen Original Rechnung getragen werden.

Geplant ist, dass die Sanierung möglichst noch in diesem Jahr abgeschlossen werden soll. Dann verschwinden auch die Siebdruckplatten wieder, die derzeit den Backstein-Kern des Langenberg-Hauses verdecken.

(RP)
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