Goch/Kevelaer Klimaanlage soll heißes Rathaus kühlen

Goch/Kevelaer · Gochern dürfte es bekannt vorkommen: Wenn die Sonne kräftig scheint, heizen sich die Büros in dem sanierten Verwaltungsgebäude in Kevelaer enorm auf. Das sei kein Zustand. Politiker sprechen von einer "Fehlplanung".

 Wenn die Sonne auf das Rathaus knallt, herrschen dort oft Temperaturen von mehr als 35 Grad in den Büros.

Wenn die Sonne auf das Rathaus knallt, herrschen dort oft Temperaturen von mehr als 35 Grad in den Büros.

Foto: Evers / Latzel

Die aktuellen Temperaturen passten diesmal nicht zur Debatte. Während an vielen Tagen im Rathaus über unerträgliche Hitze gestöhnt wird, war es bei der Diskussion im Rat angenehm kühl. Doch Fakt ist: Zwei Jahre nach Eröffnung des kernsanierten Rathauses ist die Hitze im Gebäude zum großen Problem geworden. Bürgermeister Dominik Pichler berichtete, dass bei entsprechender Sonneneinstrahlung auch im Februar schon Temperaturen von jenseits der 35 Grad im Gebäude herrschten. "Produktive Arbeit kann dann vergessen werden", sagt er. Zunächst habe man Sichtschutz von außen montiert. Das habe kaum Abhilfe geschaffen. Daraufhin gab es auch noch eine Lösung im Gebäude. So richtig geholfen hat das aber auch nicht. Inzwischen seien die Arbeitszeiten der Mitarbeiter flexibilisiert worden, damit sie an ganz heißen Tagen früher nach Hause können. "Das kann keine Dauerlösung sein, streckenweise ist der Zustand schon gesundheitsgefährdend", meint der Verwaltungs-Chef. Problem ist, dass vor allem im Herbst und Frühjahr die Sonne so stehe, dass sie ständig ins Gebäude scheint. Das Rathaus heize sich auf. Über Nacht gebe es kaum eine Abkühlung, am nächsten Morgen brenne die Sonne dann schon wieder auf die Büros. Das Öffnen der Fenster schaffe keine Abhilfe. Im Rathaus würden viele Beschäftigte arbeiten, auch das heize die Luft auf. Hinzu kämen Wärmequellen wie EDV oder Beleuchtung. Die Idee, eine Klimaanlage einzubauen, sei ein Versuch, die Situation in den Griff zu kriegen. "Wir haben die Mitarbeiter gefragt, was sie sich wünschen. Die deutliche Mehrheit war für eine Klimaanlage", sagt Pichler.

Goch/Kevelaer: Klimaanlage soll heißes Rathaus kühlen
Foto: Latzel

Heinz-Josef van Aaken nahm kein Blatt vor den Mund. "Es geht hier um eine Fehlplanung, bei der wir jetzt für teuer Geld nachrüsten müssen", meinte der KBV-Politiker. Bei der Sanierung sei "mit Zahlen getrickst worden", um die Kosten herunterzurechnen. "Es ist ein Skandal, für den die Bürger jetzt zahlen müssen." Ähnlich sah das Wolfgang Röhr von den Grünen. Man höre oft von solchen Fehlplanungen, hier sei man selbst darauf hereingefallen. "Erst hieß es: Das wird schon gehen. Kaum waren wir eingezogen, da fingen die Leute schon an zu schwitzen."

Lars Hendriks vom beauftragten Ingenieurbüro stellte in der Sitzung vor, wie mit einer Klimaanlage die Temperatur gesenkt werden könnte. Rund 500.000 Euro würde der Einbau kosten, an Betriebskosten kämen rund 12.700 Euro im Jahr dazu. Im Zuge der Haushaltsberatungen werden sich die Fraktionen damit beschäftigen. Zur Finanzierung müsste ein Kredit aufgenommen werden. Einigkeit scheint bei den Politikern darüber zu herrschen, dass etwas getan werden müsste. "Die Frage ist aber, ob wir uns den Luxus leisten sollen, die Anlage auch im Ratssaal einzubauen", meinte Hubert van Meegen (CDU). Er sei ohnehin kein Freund solcher Anlagen, weil er sie als "Virenschleuder" ansieht. Durch den Verzicht könnte man rund 57.500 Euro sparen. Auch Walter Röhr regte an, den Ratssaal auszunehmen. Ähnlich sah es Heinz Ermers (SPD) "Ich habe hier bei Sitzungen auch schon ein paarmal ordentlich geschwitzt, aber ich hätte kein Problem damit, den Raum rauszunehmen."

(zel)
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