Goch/Kleve Kitas ermutigen Kinder zum Forschen

Goch/Kleve · Die "InKita" des SOS-Kinderdorf Niederrhein und die Evangelische integrative Kindertagesstätte aus Goch engagieren sich in dem Netzwerk "Haus der kleinen Forscher". Die Kinder sollen durch kleine lebensnahe Experimente lernen.

Goch/Kleve: Kitas ermutigen Kinder zum Forschen
Foto: Evers Gottfried

Die rund zwanzig Kindergartenkinder flitzen aufgeregt durch das Klimahaus. Im tropischen Gewächshaus, das zur Hochschule Rhein-Waal gehört, gibt es viel zu entdecken: Noch etwas grünliche Bananen hängen von langen Stauden, Bäume mit großen Palmblättern erstrecken sich bis zum gläsernen Dach des Gewächshauses und dicke Kakao-Früchte sind zwischen Blättern zu erkennen. Ein Mitarbeiter zeigt den Kindern, wie zum Beispiel aus den Früchten Kakao gemacht wird. Jedes der Kinder bekommt eine Kakao-Bohne in die Hand, an der sie neugierig schnuppern. "Vorsicht, nicht essen!" Denn bevor die Bohnen nicht behandelt werden, schmecken sie gar nicht nach Schokolade.

Die Kinder sind an dem verregneten Montag nicht nur zum Lernen in das Klimahaus gekommen, sondern weil ihre Kindertagesstätten ausgezeichnet worden sind. Jens Gebauer, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer, verlieh der "InKita" des SOS-Kinderdorfes Niederrhein und der Evangelische integrativen Kindertagesstätte aus Goch Zertifizierungsurkunden zum "Haus der kleinen Forscher". Die beiden Kitas haben die Voraussetzung der gemeinnützigen Stiftung "Haus der kleinen Forscher" zum wiederholten Male erfüllt und können mit dieser Auszeichnung in Form einer Plakette werben.

 Selbst die Welt erleben und austesten - nach dem Besuch im Klimahaus (oben) gab es Bananenscheiben mit Kakaoüberzug.

Selbst die Welt erleben und austesten - nach dem Besuch im Klimahaus (oben) gab es Bananenscheiben mit Kakaoüberzug.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Die Stiftung, die sich seit 2006 bundesweit für eine bessere Bildung von Kindern im Kita- und Grundschulalter in den Naturwissenschaften, Mathematik und Technik einsetzt, ist seit sieben Jahren im Kreis Kleve mit einem Netzwerk aktiv. In dem Netzwerk, das an der Hochschule Rhein Waal angedockt ist, sind mittlerweile Zweidrittel der Kindertagesstätten, Grundschulen und offene Ganztagsschulen können seit einem Jahr auch mitmachen. "Wir wollen die Kindergarten- und Grundschulkinder zum Forschen anregen", erklärt Barbara Maué, Koordinatorin des Netzwerk im Kreis Kleve. Dazu werden die Erzieher der Kitas in Workshops geschult und bekommen Beispiele, welche Experimente sie mit den Kindern machen können. "Die Kinder sollen die Phänomene des Alltags entdecken", sagt Maué und nennt auch gleich ein Beispiel: Warum löst sich der Zucker im Tee auf? "Nicht erklären, sondern ausprobieren. Heißes Wasser, kaltes Wasser, heißen Tee und kalten Tee nehmen und dann schauen: Liegt es an der Hitze des Wassers oder am Tee"

Solche Experimente haben sich auch die Erzieherinnen der "InKita" des SOS-Kinderdorfes Niederrhein und der Evangelischen integrativen Kindertagesstätte aus Goch ausgedacht. In der "InKita" kümmerten sich die Kinder um 40 Schmetterlingsraupen und konnten so genau mitverfolgen, wie sie sich zuerst zur Puppe und dann zum Schmetterling entwickelten. In der Gocher Kita probierten Kleinkinder im Alter von einem bis drei Jahren aus, was mit einem Ei passiert, das in Essig liegt. "Essig hat Schale gegessen", war das Fazit der kleinen Forscher.

Weil die Kitas diese Experimente dokumentiert haben, konnten sie sich zertifizieren lassen, erklärt Maué. Die Urkunde und Plakette sind dann jeweils zwei Jahre gültig - die beiden Kindertagesstätten haben sie bereits zum dritten Mal erhalten.

"Das ist ein Ziel, dass uns motiviert. Wir forschen in jeder unserer fünf Gruppen - auch Kinder mit Behinderung sind dabei ", erzählt Esther Müller, Leiterin der Gocher Kindertagesstätte. Und was haben die Kinder davon? "Sie können ihrer Neugierde nachgehen", erklärt Maué. Die Kinder sollen nicht einfach nur zuhören, sondern selber die Welt erleben und austesten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort