Goch Kinder auf der Suche nach Helden

Goch · Superman oder Sponge Bob finden sie toll, aber Feuerwehrleute oder Müllmänner auch. Und die Mama, die fast nie schlechte Laune hat. Kunstprojekt mit Nicole Peters an der Arnold-Janssen-Grundschule. Idee: Kultur macht stark.

 Ob Drachen oder Supergirl, viele verschiedene Arten von Helden wurden bei dem Projekt entdeckt.

Ob Drachen oder Supergirl, viele verschiedene Arten von Helden wurden bei dem Projekt entdeckt.

Foto: gottfried EVERS

Diese Kinder haben wirklich viel Ausdauer gezeigt: Die Herbst-, Oster- und jetzt einen Teil der Sommerferien haben sie darauf verwendet, sich Gedanken über "Helden" zu machen. Über Helden in Büchern, im Fernsehen, ihre eigenen Helden, Helden des Alltags. Das sichtbare Ergebnis ihrer Arbeit wird demnächst als Gemälde-Fries an einer bisher farblosen Außenwand der Arnold-Janssen-Schule hängen. So hat es die Leiterin des Ferien-Workshops, die Künstlerin Nicole Peters, geplant. Die Asperdenerin, die den Berufsverband Bildender Künstler Niederrhein vertritt, kooperiert dabei mit der Grundschule und deren Offenem Ganztag.

"Das Helden-Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Projekts ,Kultur macht stark - Bündnisse für Bildung'", erklärt Peters. Denn mit Helden umgeben sich Kinder seit jeher besonders gerne. Was früher Winnetou oder Tarzan waren, sind inzwischen Superman, Catwoman, Spiderman und jüngere Exemplare, die wir Erwachsenen kaum mehr kennen. "Es gibt aber nicht nur in Comics Helden, das können auch ganz normale Menschen sein", hat Dustin erfahren. Und Nicole Peters findet, dass die Kinder sich ruhig auch selbst als Helden sehen dürfen. Weil sie innerhalb der Workshop-Wochen zu echten Künstlern gereift sind, "und einfach, weil sie da sind."

Mit Hilfe von Marlena Gradulewski, einer jungen Theaterpädagogin von der Hochschule für Künste Ottersberg, und Marianne Lühring vom Offenen Ganztag hat Peters mit den Kindern gesprochen, gemalt, Linolschnitte gefertigt. Letztere werden noch auf T-Shirts gedruckt, die die Kinder dann bei ihrem Ausflug zum Zoom-Erlebniszoo Gelsenkirchen tragen werden. Jedes Kind trägt dann seinen ganz individuellen Helden auf der Brust.

27 Mädchen und Jungen der Schule haben sehr motiviert und konzentriert gearbeitet, lobt die Künstlerin, die ihre Spuren schon auf vielen (nicht nur) Gocher Schulhöfen hinterlassen hat. Die Echse Emilia an der Arnold-Janssen-Schule, Wal "Blubber" an der Liebfrauenschule oder Gorilla Willi in Kleve sind beliebte tierische Mitbewohner geworden; bespielbare Kunstwerke, an denen viele kleine Schüler mitgewirkt haben. Diesmal haben die Kinder mit ihren Betreuerinnen in der Bücherei recherchiert, mit der Flüchtlingsbetreuerin Hilde Fielenbach-Hensel gesprochen, Feuerwehr, Polizei und den Bürgermeister besucht. Dann wurde gezeichnet, gemalt und Theater gespielt.

"Helden des Alltags" zu erkennen und eigene Supermänner und -frauen zu erfinden hat offenbar viel Spaß gemacht. "Ich habe eine Heldin gemalt, die leise wie eine Katze von Haus zu Haus springt und auf die Leute aufpasst", erzählt Didem. Amalia findet ihre "Supermama toll": "Mamas lieben uns, helfen und trösten uns und sind selten sauer", ist ihre Erfahrung. Vanessas Heldin ist eine Meerjungfrau, die verhindert, dass Menschen ertrinken, und Dustins Held spannt seine Drachenflügel so weit, dass er die ganze Welt beschirmt. Die Kinder unterstreichen aber auch, dass Polizisten, Feuerwehrleute, Müllmänner oder Rettungssanitäter höchst nützliche Leute sind. Sie alle finden sich auf den Bildern wieder, die demnächst aufgehängt werden.

Mit einem tollen "Trick" ist es gelungen, die Gesichter der Schüler auf den farbenfrohen Großformaten unterzubringen: Nicole Peters hat die Kleinen fotografiert, dann wurden die Umrisse der Gesichter auf Pauspapier gezeichnet und auf eine Plexiglasscheibe übertragen. Ein Overhead-Projektor wirft das Bild auf die Leinwand, wo es ein weiteres Mal aufgezeichnet wird. Und die Kinder sind auch dann noch immer erstaunlich gut zu identifizieren.

(RP)
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