Goch Kampf, Tanz und Rhythmus

Goch · Ein Hauch von Brasilien in der Turnhalle der Arnold-Janssen-Grundschule Goch. Die UBC Capoeira Kleve feierte mit zahlreichen Gästen die "Feuertaufe" ihrer Nachwuchssportler.

Ungewohnte Klänge in der Turnhalle der Grundschule: Mit Pandeiro (Schellentambourin) und Atabaque (Seiltrommel) geben die Trainer den Takt vor, zu dem die Jungen und Mädchen springen, laufen und auch schon mal auf dem Kopf stehen. Das Training ist ein Teil des zweitägigen Workshops, den der Klever Verein für seine jungen Schützlinge veranstaltet. Höhepunkt ist die feierliche "Batizado" ("Feuertaufe"), mit der die Kinder ihre ersten Rangabzeichen, die sogenannten "Cordas" (Kordeln) erhalten.

Capoeira: Mehr als nur Kampf

"Capoeira ist ein Kampftanz, eine Mischung aus tänzerischen und akrobatischen Elementen, Musik und Gesang", erklärt Melanie Roeloffs von der UBC (Uniao Brasileira de Capoeira) Kleve. "Das Besondere ist, dass es keine festen Choreographien gibt. Capoeira ist sehr frei." Und Rodrigo Queiroz, Capoeira-Lehrer aus Essen, der extra für die "Batizado" nach Goch gekommen ist, fügt hinzu: "Beim Capoeira lernt man Körperbeherrschung. Man muss sich auf viele Dinge gleichzeitig konzentrieren, auf die Bewegungen, den Rhythmus, die Musik. Das fordert unheimlich."

Capoeira wurde im Brasilien des 16. Jahrhunderts von afrikanischen Sklaven entwickelt. Den Sklaven war es untersagt zu kämpfen, deshalb tarnten sie ihr Training mit tänzerischen und akrobatischen Bewegungen. Lange Zeit war Capoeira in Brasilien verboten, heute ist es ein beliebter Sport und wird von Kindern und Erwachsenen auf der ganzen Welt ausgeübt.

Besonders für Kinder geeignet

Capoeira ist dank der abwechslungsreichen Übungen mit Musik und Rhythmus besonders gut für Kinder geeignet. "Die Kinder lernen Selbstvertrauen, Körpergefühl und Spontanität", meint Melanie Roeloffs.

Anna Daams (10) aus Goch ist seit etwa einen Jahr dabei. "Mir gefallen besonders die akrobatischen Übungen", erklärt die Schülerin, die über eine Schul-AG zum Capoeira kam. Ihre Mutter Christel Daams ist von dem Sport überzeugt: "Die Mischung aus Kampfsport, Tanz, Musik und Sprache ist ungemein vielschichtig und umfassend." Diese Mischung fordert auch Erwachsene. "Mit etwas Einsatz und dem nötigen Willen kann fast jeder Capoeira lernen", erklärt Melanie Roeloffs.

(RP)
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