Goch Intimes Kantatenkonzert in der evangelischen Kirche in Goch

Goch · Zum Ewigkeitssonntag hatte Kreiskantorin Susanne Paulsen zum Kantatenkonzert nach Goch geladen. Mit einem Projektchor des Ev. Kirchenkreises Kleve, einem Instrumentalensemble und mit Sopranistin Karin Schulte kam ein Programm alter Musik zu Gehör - und auch die Zuhörer durften mit einstimmen.

Schön waren auch hier die persönlichen Ansagen von Susanne Paulsen, die mit kurzen Hintergrundinformationen durch das Programm führte. Sangeskräftig präsentierte dann der Projektchor mit gut 20 Choristen die Worte, in denen Luther die Christenheit, die er in Unglauben versinken sah, zum Gebet auffordert. Die Frauenstimmen waren dabei gut vertreten, der Sopran führte passend und wurde von den anderen Stimmen homogen unterlegt. Mit einem Augenmerk auf gute Abschlüsse und dynamische Textdeutung bewies Paulsen ihre Liebe zum musikalischen Detail.

Und dass sie ebenso ein Händchen für die Zusammenstellung ihrer Ensembles hat, zeigte anschließend die Sonatina von J. S. Bach aus "Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit" Actus Tragicus, in der sich Laurens Paulsen an der Blockflöte wunderbar mit den Streicherklängen von Monika Lensing und Katrin Nowak an den Geigen, Sabine Schijf an der Viola und Minke Haverkate am Cello verband. Für das Continuo-Spiel zeichnete Pauline Schenck verantwortlich, die das Ensemble gekonnt ergänzte.

Mit guter Textverständlichkeit und schnörkellos-klarem, reinem Gesang interpretierte Karin Schulte die Bach-Arien "Tief gebückt" und "Wie freudig ist mein Herz" aus BWV 199, deren Umschwung von Sorge zu Zuversicht schön in der Interpretation verdeutlicht wurde.

Hester van Vliet an der Oboe stach dabei mit makellosem Spiel hervor. In Joseph Bodin de Mosimotiers Concerto glänzten die Solo-Instrumente Blockflöte, Oboe, Violine und Cello in drei Sätzen abwechselnd; das Werk erklang kurzweilig und erfreute mit dem hervorragendem Spiel. 2017 ist auch Gedenkjahr Georg Philipp Telemanns zu dessen 250. Todestag; so passte seine Kantate "Da, Jesu, deinen Ruhm zu mehren" gut ins Programm. Die Sopran-Stimme wurde darin auch zum Instrument komponiert, die Instrumente wurden ebenso Stimme und alle Aspekte der erklingenden Musik vereinten sich im Lobpreis des Herrn, den der Chor mit einem Choral beschloss.

Beim Gemeindelied "Der Mond ist aufgegangen" durften alle Anwesenden mit einstimmen, ebenso wie nach dem Vater unser und Segen zum "Gloria sei dir gesungen". Minutenlanger Applaus folgte und belohnte alle Ausführenden.

Man hätte ihnen für das gelungene Programm ebenso wie für die hervorragende Musik mehr Zuhörer als die knapp 50 anwesenden gewünscht; aber so hatte die Abendmusik einen sehr innigen und bewegenden Charakter, der wunderbar in die evangelischen Kirche Goch passte.

(RP)
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