Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben
EILMELDUNG
Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben

Goch Hilfe für Igel in Not

Goch · Miriam Sattler kümmert sich um verletzte Stachelträger, vor kurzem zog die Igelhilfe von Goch nach Weeze. In diesem Jahr seien es erstaunlich viele Tiere, die bei ihr eine kurze Zeit bis zur Genesung verbringen.

 Miriam Sattler mit einem Igelwaisen, das zurückblieb, als eine Baustelle im Garten die Mutter vertrieb.

Miriam Sattler mit einem Igelwaisen, das zurückblieb, als eine Baustelle im Garten die Mutter vertrieb.

Foto: Evers

Aus dem Handtuch taucht eine kleine, haarige Nase auf. Miriam Sattler ist zufrieden. Auf dem Arm hält sie eines von drei Igelgeschwistern, die sie als Waise bekommen hat. Eine Baustelle im Garten hatte die Mutter vertrieben, die Igelkinder blieben allein. Auch das Hinstellen von Futter konnte die Mutter nicht mehr zurücklocken. Seit 2015 kümmert sich Miriam Sattler um solche Problemfälle. Vor kurzem ist sie von Goch nach Weeze gezogen.

Als die drei Geschwister bei der 26-Jährigen unterkamen, hatten sie noch die Augen geschlossen. Mit Aufzuchtmilch hat die Weezerin die drei stacheligen Tiere aufgepäppelt. Neben ihr steht eine Waage. Die ist für die drei Igeljungen aber nicht mehr nötig. "Ich sehe ja, dass sie die ganze Zeit fressen und immer runder werden", sagt sie zuversichtlich. Kaum gesagt, macht sich auch eines der Geschwisterkinder gierig und laut schmatzend über den Inhalt des Futternapfes her.

Als Futter bekommen sie Kittenfutter, gemischt mit Fencheltee. "Das ist bekömmlicher", erklärt die Weezerin und zirpt in Richtung der Stachelkugel auf vier Beinen. "Zwitschern", nennt sie die Geräusche, die kleine Igelkinder ihrerseits machen, wenn ihnen etwas fehlt. Das kann zu Beginn nicht nur Futter sein, sondern auch Körperwärme. Eines macht Miriam Sattler aber gleich deutlich. Igel sind keine Kuschel-, sondern Wildtiere. Sobald die wieder gesund sind oder ihre 300 Gramm Lebendgewicht erreicht haben, gehören sie wieder in die Natur.

Sie rät auch nicht dazu, einfach so eines der stacheligen Exemplare mitzunehmen. Es muss schon ein Notfall vorliegen, um das Tier aus seiner natürlichen Umgebung zu reißen, etwa wenn eine Igelmutter nicht mehr zurückkommt.

Ob die drei Waisen denn ihre einzigen Sorgenkinder sind? "Das wäre schön", sagt die junge Weezerin und seufzt. Nebenan gibt es noch eine Igelmama mit einem Jungen. Mehr ist von ihrem Wurf nicht übrig geblieben, den ein Jack-Russell-Terrier aufgespürt hat. Eigentlich waren ursprünglich zwei Geschwisterkinder mitgekommen, eines hat nicht überlebt. "Ich weiß, dass ich nicht alle retten kann", sagt Miriam Sattler. Am Anfang habe sie noch um jedes Tier, das den Kampf ums Überleben verlor, geweint.

Und dann ist da noch Manfred. "Er ist von einem Rasentrimmer erwischt worden", beschreibt die Weezerin ihren Pflegefall in knappen Worten. "Er hat Glück gehabt." Fast die ganzen äußeren Ohrmuscheln sind weg. Aber er hat überlebt. Bis er sich erholt hat, bleibt er in Weeze.

Dieses Jahr sei es besonders schlimm, sagt die Igelhelferin. Sie haben viele verletzte Igel bekommen. Der Radius reicht von Xanten bis Bedburg-Hau, aus Geldern, Kempen und Rees kamen schon stachelige Pflegefälle zu ihr.

Am Ende der Genesung steht das Auswildern. "Viele Leute denken, man packt den Igel einfach wieder in irgendeinen Garten", sagt Miriam Sattler. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Igel haben ein Revier. "Deswegen sollen sie auch wieder an die Fundstelle zurück", erklärt die Weezerin. Anders sei das bei Jungtieren. "Die Kleineren wissen noch nicht, wo sie herkommen", sagt sie und wirft einen Blick auf die drei Waisen. Sie wird die Geschwister nicht an ein und derselben Stelle aussetzen können. "Ab einem bestimmten Alter würden sie sich von der Mutter trennen. Sie suchen sich ihre eigenen Reviere", erklärt Miriam Sattler. So ein Revier kann bis zu einem Quadratkilometer groß sein. Die brauchen also Platz. Und in der Natur auch etwas zu futtern. Miriam Sattler weiß, dass das Leben für ihre Zöglinge nicht leichter wird. "Wenn Insekten sterben, leiden auch die Igel", sagt sie. Und vielleicht hilft es auch, Gras an einigen Ecken im Garten einfach stehen und den Rasentrimmer ausgeschaltet zu lassen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort