Goch-Pfalzdorf Heike Lübeck ist die Erntekönigin 2017

Goch-Pfalzdorf · Der große Erntedankumzug in Pfalzdorf war trotz Regens wieder ein Treffpunkt für Viele. Tanz und Musik gab es wegen des schlechten Wetters diesmal im Festzelt. Julian de Vries ist der neue Vorsitzender des Erntefest-Komitees.

 Einer der geschmückten Erntedankwagen in Pfalzdorf stammte von den "i-Pünktchen".

Einer der geschmückten Erntedankwagen in Pfalzdorf stammte von den "i-Pünktchen".

Foto: Gottfried Evers

Kälte, Wind und immer wieder Regenschauer. "So schlechtes Wetter zum Erntedank hatten wir schon zwanzig Jahre nicht mehr!" Diesen Satz konnte man öfter hören unter den Zuschauern und Akteuren des Erntedankzugs in Pfalzdorf. Doch trotzdem war es für die meisten Dorfbewohner ein Muss, das Erntefest rund um das Pfälzerheim an der Kirchstraße zu besuchen. Blumentausch, Kunsthandwerk, Musik, gutes Essen und nicht zuletzt die reich geschmückten Erntewagen lockten wie jedes Jahr einige Hundert Besucher an - Regen hin oder her.

Das extra-große Festzelt bot Raum für Vieles: den ökumenischen Gottesdienst gestalteten Pfarrer Armin Rosen, Nicola Rosen und Diakon Christoph Huismann, sowie der Posaunenchor unter der Leitung von Stefan Schnelting. Am Kuchenbuffet hatte man die Qual der Wahl unter den schönsten und leckersten Torten, allesamt gespendet von Hobby-Bäckerinnen. Die Tombola hielt zahlreiche große und kleine Gewinne bereit. Auch die Tanz- und Musikdarbietungen der Gruppen und Vereine fanden wegen des Regens im Zelt statt. Besonders aktiv waren die Volkstanzgruppen aller Altersstufen. Senioren, Kinder und Jugendliche unterhielten die Besucher mit traditionellen Tänzen und ernteten viel Applaus.

Einen Wechsel an der Spitze des Erntefest-Komitees wurde bekannt gegeben. Julian de Vries heißt nun der neue Vorsitzende. Der bisherige erste Mann, Philipp Appenzeller, wurde als Ehrenvorsitzender für sein langjähriges Engagement ausgezeichnet. Fest im Programm verankert sind auch immer Darbietungen der Pfalzdorfer Kindergartenkinder. Viele stolze Eltern hielten alles auf ihren Smartphones fest. Als Kindererntepaar wurden Lucie Lemm und Max Angenendt gekrönt. Um 14 Uhr dann wagten sich alle in die windige Kälte und starteten den Umzug. 21 Zugnummern setzten sich in Bewegung und absolvierten die sechs Kilometer lange Strecke.

Wie jedes Jahr hatten Nachbarschaftsgemeinschaften und Vereine beim Schmücken aus dem geschöpft, was die Natur reich und in bunten Farben hervorbringt. Die stellvertretende Bürgermeisterin Gabi Theissen fuhr in der Kutsche der neuen Erntekönigin mit. Heike Lübeck von der Nachbarschaftsgemeinschaft Landwehr ist ihr Name. Zum ersten Mal erhielt sie bei der feierlichen Inthronisierung ein Diadem, gestiftet von der Erntekönigin des Vorjahres, Regina Verhoeven.

Wegen des schlechten Wetters fuhren die Musikgruppen und Tambourcorps nicht mit, nur ihre geschmückten Fahrzeuge reihten sich in die Erntekarawane ein. "Das wäre Gift für die Instrumente", erklärte Marcus Kilzer, der sowohl die Veranstaltung im Festzelt als auch den Umzug moderierte. Nur die Dudelsack-Klänge von "Pipes & Drums" aus Goch waren während des Zuges zu hören, denn sie trauten sich auf ihren (überdachten) Wagen. Während und nach dem Umzug hielten sich die meisten Gäste im Zelt und im Pfälzerheim auf. Dort gab es Honig, fair gehandelte Waren, Handgemachtes und herbstliche Blumengestecke. Gestricktes und Genähtes konnte man für einen guten Zweck erwerben.

Deutlich war zu spüren, dass der Pfalzdorfer Erntedank auch immer ein beliebter sozialer Treffpunkt für die Dorfbewohner ist. Auf ihre ganz besondere Vergangenheit - die ersten Siedler in der Gocher Heide kamen vor 276 Jahren aus der Pfalz - verweist ein ganz besonderer Dialekt: das "Pälzische". "Ich sprech Pälzisch" stand auf einem Button, den einige Besucher trugen. Susanne Klein, Pressesprecherin des Erntefest-Komitees erklärt: "Das Pälzische ist zu einer Art privaten Familiensprache geworden, die nur noch Wenige sprechen. Mit dem Button wollte der Pfälzer Bund unter denjenigen, die es noch beherrschen, Kontakt herstellen." Zur Stärkung gab es nicht nur Kuchen, sondern auch Deftiges aus der "Safari Küche Pfalzdorf" von Michael Artz. Flammlachs mit Knoblauchsauce nach einem norwegischen Rezept oder gegrillte Haxen mit Krautsalat und Schmörchen ließen sich die Gäste schmecken.

Am späten Nachmittag und Abend unterhielten die verschiedenen Musikgruppen die Gäste im Zelt. Das Niersduo Irmgard und Jürgen Martens setzte stimmungsvolle Akzente mit dem Gocher Heimatlied und anderen Songs aus seinem Repertoire.

(RP)
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