Goch/Weeze Guntilde Rühl stirbt mit 99 Jahren

Goch/Weeze · Als Missionsschwester war sie mehr als 50 Jahre in Zimbabwe tätig.

Am Ostermontag verstarb im Mutterhaus der Schwestern vom Kostbaren Blut in Aarle Rixtel bei Helmond (NL) Sr. Guntilde Rühl CPS rund 200 Tage vor ihrem 100. Geburtstag.

Geboren wurde sie am 6. Oktober 1916 in Niederhelsum, das politisch zu Weeze gehört, kirchlich wie schulisch aber nach Hülm orientiert ist. Dort war der spätere Klever Schulrat Josef Gramm zeitweilig Lehrer der "Josefine". Diesen Mädchennamen hatten die Eltern dem jüngsten ihrer zehn Kinder gegeben, von denen die drei letzten sich für den Ordensstand entschieden. Doch während Änne und Franziska sich dem Dienst an den Kranken widmeten, entschied sich Josefine für die Mission. Als knapp 19-Jährige ging sie in die englische Missionsschule in Neuenbeken bei Paderborn und durfte sich aufgrund ihrer Leistungen auf das Oxford-Junior-Examen vorbereiten. Mitte August 1939 trat sie in Aarle Rixtel ihr Noviziat an und legte genau vier Jahre später die ewigen Gelübde ab.

Kriegsbedingt konnte sie erst 1947 in das ihr zugewiesene Missionsland Rhodesien, heute Zimbabwe, ausreisen. Wochenlang dauerte die Überfahrt auf einem alten Kriegsschiff. Etliche Jahre arbeitete sie als Grundschullehrerin. Als diese Schulform verstaatlicht wurde, richteten sich die Missionsstationen durch Zusatzstudien auf das höhere Schulwesen aus. Sr. Guntilde wurde für sieben Jahre Leiterin einer Ausbildungsschule für Gymnasiallehrkräfte. Dann wurde ihr angetragen, als Generaloberin der Karmeliterinnen deren südafrikanische Kongregation in die Selbstständigkeit zu führen. Danach warteten andere Aufgaben auf sie. Mitte 1980 wurde sie Rezeptionistin des Bischofs von Bulawayo. Dort konnte sie unter anderem Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Papst Johannes Paul II. begrüßen. Im Mai 2000 kehrte sie mit mehreren älteren Mitschwestern in ihr Mutterhaus zurück, weil die weißen Landsleute teilweise verfolgt wurden.

Heute wird ihrer während der Abendmesse in der St.-Antonius-Kirche Frasselt (18.30 Uhr) gedacht. Sr. Guntilde besuchte oft diesen Ort, da einst drei ihrer Geschwister in dieser Pfarre lebten.

(-l)
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