Goch-Pfalzdorf Gocher veröffentlicht Gänsehaut-Roman

Goch-Pfalzdorf · Bereits zum siebten Mal entführt der Pfalzdorfer Kurt Nickel seine Leser in eine unheimliche Welt: "Abgründe der Psychiatrie" lässt den Leser tief in die Gedankenwelt eines Mörders eintauchen.

 Die Bücher von Kurt Nickel erscheinen im Südwestbuch-Verlag.

Die Bücher von Kurt Nickel erscheinen im Südwestbuch-Verlag.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Ein gemütliches Haus mit ruhigem Garten, der Familienhund zusammengerollt auf einer Decke: Hier entstehen seit 2005 Mordfantasien - Psychothriller mit medizinischem Fachwissen. Nicht zufällig, denn Schriftsteller Kurt Nickel war 40 Jahre lang in verschiedenen medizinischen Abteilungen als Pfleger und Heilpädagoge tätig. Viele seiner Erfahrungen und Eindrücke verarbeitet er in seinen Romanen. Der siebte, "Abgründe der Psychiatrie", ist vor Kurzem erschienen.

"Die Handlung spielt in einer psychiatrischen Klinik, die Hauptfigur heißt Vladimir Petrow", erzählt Nicke. Vladimir teilt seinen Vornamen nicht zufällig mit dem berüchtigten Vlad Draculea, auch als Dracula bekannt. Der vordergründig nette und harmlose Haushelfer, ein ehemaliger Patient, hat nämlich die grausame Angewohnheit, sich nachts in die Katakomben unterhalb des Klinikgeländes zurückzuziehen und dort lebendige Ratten aufzuspießen. "Solche Katakomben oder Versorgungstunnel unterhalb von Krankenhäusern habe ich selbst gesehen, als ich vor vielen Jahren eine Ausbildung als Installateur gemacht habe", sagt Nickel, der immer um realistische Schilderungen bemüht ist.

Irgendwann ist seiner Hauptfigur Vladimir das Töten von Ratten nicht mehr genug und sein Wahn weitet sich auf Menschen aus. Gleichzeitig verschwinden aus der Klinik immer wieder Patienten ohne eine Spur zu hinterlassen.

Nickel wechselt während der Erzählung immer wieder in die Perspektive des Täters, gibt Einblick in sein Seelenleben. Auch dort kam ihm seine langjährige berufliche Erfahrung zu Gute.

"Am Anfang steht oft ein Artikel in einem Wissensmagazin", erklärt Nickel den kreativen Anstoß für seine Romane. Anschließend entwickelt er ein grobes Konzept, überlegt sich Namen für seine Hauptfiguren, feilt an der Handlung. "Das eigentliche Schreiben dauert dann nur einige Wochen, ich nenne das meine Phasen der Besessenheit", schmunzelt Nickel, der anschließend noch mindestens sechs Monate für die Feinarbeit und Überarbeitung ansetzt. Wie man das genau macht, das musste Nickel, der seine ersten Manuskripte während vieler Nachtwachen bereits in den 80er Jahren schrieb, erst lernen. "Mein erstes Manuskript habe ich einfach so abgeschickt, ohne jede Überarbeitung, das würde ich heute nicht mehr machen."

Sobald die Rohfassung des Romans heute fertig ist, ist seine Frau die erste Leserin. "Es ist auch immer gut, die weibliche Perspektive zu hören, außerdem hat sie ein gutes Auge und ihr fallen Dinge auf, die ich nicht gesehen habe", so der Autor.

Seit einigen Jahren ist Nickel beim Südwestbuch-Verlag unter Vertrag und fühlt sich dort gut betreut und aufgehoben. "Ich habe tolle Lektorinnen, die Umschlaggestaltung meiner Bücher passt immer so gut zum Inhalt, ich habe da wirklich großes Glück gehabt", sagt Nickel, der seitdem unter dem Namen Curd Nickel veröffentlicht wird. Vom Schreiben allein leben könnte der Autor, der nach überwundener schwerer Krankheit seit Juli in Rente ist, allerdings nicht. "Obwohl sich gerade mein vorheriges Buch sehr gut verkauft hat und die Kritiken gut waren, der ganz große Durchbruch war das noch nicht", sagt Nickel, für den jedoch inzwischen auch andere Dinge wichtig sind. "Richtig großer Erfolg mit meinen Romanen wäre natürlich toll, weil mir das Schreiben so viel Freude macht. Aber zufrieden und gesund zu sein, das ist eigentlich das, was mir am meisten bedeutet." Und für den Grusel und die Gänsehaut liegen noch drei fertige Manuskripte in der Schublade zur Veröffentlichung bereit.

"Abgründe der Psychiatrie" von Curd Nickel ist im Südwestbuch Verlag erschienen und in Buchhandlungen oder bei Onlinebuchhändlern erhältlich.

(RP)
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