Goch Gocher Pater Alda eröffnet "Monat der Weltmission"

Goch · Im Auftrag des Hilfswerks "missio" berichtet der Philippine im Bistum Münster von seiner Heimat. Auftakt ist am Samstag in der Arnold-Janssen-Kirche.

Goch: Gocher Pater Alda eröffnet "Monat der Weltmission"
Foto: GOTTFRIED EVERS

Als Missionar geht man sinnvollerweise dorthin, wo viele Menschen noch nicht den Weg zum christlichen Glauben gefunden haben. Oder dahin, wo der Glaube zwar offiziell längst angekommen ist, aber nur wenig gelebt wird.

Das war vor über 100 Jahren Grund genug für Arnold Janssen, Geistliche zu den Philippinen zu schicken, denen die Spanier zuvor (eher gewaltsam) den katholischen Glauben übergestülpt hatten. Und das ist für den Steyler Missionsorden heute der Grund, in Europa auszuhelfen. Denn in den wohlhabenden Ländern Westeuropas hat die Kirche längst nicht mehr den Stellenwert wie früher. Zunächst fand Roberto Alda, inzwischen Pfarrer in Goch, überhaupt nicht nachvollziehbar, was er im reichen Deutschland sollte, wo er und seine Glaubensbrüder doch überall auf der Welt mehr als genug Arme finden, denen geholfen werden kann. Er hatte perfekt Chinesisch gelernt, wollte wie sein großes Vorbild Josef Freinademetz China-Missionar werden. Aber es kam anders und wird - so denkt ein Ordensmann - wohl Gottes Fügung sein.

Also, was bedeutet heutzutage Mission, wer hilft da wem womit? Darüber diskutierte Pfarrer Alda mit der Klasse 9b im katholischen Gymnasium Gaesdonck. Vorab gab es eine Gesprächsrunde mit der Schul- und Internatsleitung sowie Hans-Georg Hollenhorst, im Bistum Münster für das Hilfswerk "missio" zuständig. In diesem Jahr wird der "Monat der Weltmission", der als Partnerland die Philippinen hat, auf Diözesanebene in Goch eröffnet.

Für die Arnold-Janssen-Gemeinde braucht "missio" keinen Referenten von den Philippinen zu schicken, denn der Gocher Pfarrer stammt ja selbst von dort. Er wird nach der Vorabendmesse in der Arnold-Janssen-Kirche am Samstag, 8. Oktober (Beginn 18.15 Uhr), im Pfarrheim einen Bildervortrag über die "Arbeit der Katholischen Kirche auf den Philippinen" zeigen und kommentieren. Während der Messe singt ein philippinischer Chor. Das gleiche Programm findet tags darauf (Beginn 9.30 Uhr) in der Maria-Magdalena-Kirche statt. Nach dem Vortrag besteht jeweils die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Über Mission wissen junge Leute heute nicht sehr viel, und ältere wahrscheinlich nur wenig mehr. Gerade die Steyler, berichtet Alda, gehen nicht in fremde Länder, um die Leute "zum rechten Glauben" zu bringen - das kommt allenfalls später. Erst einmal wollen sie helfen, heilen, Bildung vermitteln. Das Kirchenbauen sei schon für den Ordensgründer selbst nicht an erster Stelle gekommen. Welche Ideen Arnold Janssen wohl als Schüler an Gaesdonck vermittelt worden seien? Das wussten Direktor Peter Broeders und Schulleiterin Doris Mann natürlich nicht zu sagen, schließlich war der Gocher um 1850 Schüler der damals noch jungen Schule. Immerhin entschied er damals, Theologe und Lehrer zu werden. Als Gründer der Steyler Mission folgen ihm bis heute jährlich etwa 100 neue Missionare. "Sie können auf der ganzen Welt tätig werden. An Europa als Einsatzort dachte während meiner Ausbildung noch kaum jemand", erzählt Alda. Und irgendwie frage er sich noch immer, was er hier, "wo die Menschen alles haben", wohl solle. Wohlstand, Freiheit, Demokratie seien so wundervolle Güter. Und dann die Bildung und Kultur, die den Kindern zuteil werde. Alda liebt zum Beispiel die deutschen Philosophen, selbst die Marxisten und Nihilisten, gibt er zu. Aber natürlich weiß er, dass die Glaubensferne vieler Menschen und der Mangel an Seelsorgern durchaus Anlass bieten, sich als Missionar einzubringen. Wobei Alda auch mit Blick auf den künftigen Pastoralplan gerne darauf hinweist, dass die Fortentwicklung der Kirchengemeinde in erster Linie von den Gemeindegliedern selbst zu leisten ist. Ganz bewusst überlässt er die Gremien in weiten Bereichen sich selbst. Gemeinde sei viel mehr als Pastor und Gottesdienst.

(RP)
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