Goch Gocher Land wächst wandernd zusammen

Goch · Die sechs Gocher Land-Pfarreien bereiten ihre Fusion mit besonderen Veranstaltungen vor. Beispiel: Spring-Prozession à la Echternach.

 Georg Falkhofen, Willi van de Pasch, Gudrun Beaupoil und Pfarrer Norbert Hürter (von links) an einer der "Springprozession"-Stationen.

Georg Falkhofen, Willi van de Pasch, Gudrun Beaupoil und Pfarrer Norbert Hürter (von links) an einer der "Springprozession"-Stationen.

Foto: Gottfried Evers

Der Pfarrer von Kessel ist seit vielen Jahren ebenso Pfarrer von Hassum, Hommersum, Hülm, Asperden, Nierswalde und Pfalzdorf. Nicht alleine, zum Glück - er kann sich auf ein großes Team stützen. "Und es sind wahrlich nicht nur wir Hauptamtlichen, die die Gemeinden zusammenhalten, sondern ebenso die Pfarrgemeinderäte und andere Aktive", sagt Pfarrer Norbert Hürter. Weil viele Katholiken in den Ortsteilen, die gemeinsam den Seelsorgerat "Gocher Land" ausmachen, dabei sind, blickt Hürter zuversichtlich der anstehenden Fusion entgegen. Ganz buchstäblich wächst die Großgemeinde Schritt für Schritt zusammen.

"Seit einigen Jahren gehen wir in jedem Jahr einen ,Auferstehungsweg', der die Gemeinden zueinander führen soll", erklärt Hürter. Mal ging es von Gaesdonck nach Hülm, dann durchs große Pfalzdorf von der Evangelischen Kirche bis zur Landwehr, diesmal wandern alle, die sich angesprochen fühlen, von Hommersum nach Hassum - am Samstag, 22. August, ab 16.30 Uhr. Und es wird nicht nur gewandert, sondern auch gesprungen! Der Geistliche erklärt schmunzelnd, dass er vor einiger Zeit mit einer Gruppe die Echternacher Springprozession besuchte. "Das hat uns so gut gefallen, dass die Idee entstand, so etwas auch einmal auszuprobieren." Bei der Springprozession fassen die Teilnehmer geknotete weiße Bänder und "springen" zu Polkaklängen in Reihen durch die Straßen. Ihr Ziel ist das Grab des Heiligen Willibrord in der Echternacher Basilika. Die Hassumer Kirche ist zwar etwas bescheidener, aber sie ist ebenfalls Willibrord gewidmet. Nahe liegend also, ihr (zumindest auf den letzten paar hundert Metern) entgegen zu springen, finden die Akteure des "Spiritualitäts- und Kreativitätsausschusses". Dass dies albern wirkten könnte, glaubt Hürter nicht. "Wenn man musikalisch ist, sieht das sogar richtig gut aus." Entsprechend fürchtet er, dass er selbst dabei keine allzu gute Figur machen werde, aber für ihn, den Mann des Wortes, gebe es ja auch noch anderes zu tun, zum Beispiel an den Wegestationen kleine Texte vorzulesen.

In der Gemeinde Gocher Land mit etwa 10 000 Gläubigen auf ganz viel Fläche teilen sich fünf Diakone, zwei Pastoralreferenten, Pastor und Kaplan die seelsorgerische und liturgische Arbeit, viele weitere Gemeindeglieder machen sich vielfach nützlich. "Diese föderale Struktur ist den Menschen hier ganz wichtig. Trotz der Fusion wird übrigens kein Personal abgebaut und keine Kirche geschlossen." Am ehesten werde die neue Situation dadurch sichtbar, dass nach dem 22. November nicht mehr 40 Männer und Frauen den Kirchenvorständen angehörten, sondern nur noch zwölf einem einzigen Kirchenvorstand.

Die offizielle Feier des Zusammenschlusses wird übrigens "auf neutralem Boden" in Gaesdonck stattfinden. Der dortige Kreuzgang ermögliche zudem Begegnungen bei jedem Wetter.

(RP)
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