Goch Gocher Kolpinghaus erneut dicht, Vereine und Kunden in Sorge

Goch · Das Drama scheint sich zu wiederholen: Zum zweiten Mal zieht ein Pächter der Gaststätte die Reißleine. Keine Auskunft vom Betreiber.

Die Karnevalisten der Gocher Kolpingsfamilie hatten sich schon auf ihr traditionelles Fischessen gefreut, doch der Speiseplan musste geändert werden: Ganz kurzfristig erreichte den Vorstand die Nachricht, dass das Kolpinghaus, seit 1880 Heimat der Gocher Kolpingfamilie, seinen Betrieb eingestellt hat. Pächter Andreas Hert hat offenbar die Reißleine gezogen; sein Kellner informierte den Kolping-Vorstand. An der Tür zum Lokal hängt ein Zettel mit einer Telefonnummer für die Kunden des Restaurants (zu erreichen war gestern allerdings niemand). Gerade noch war in der Gaststätte Karneval gefeiert worden. Auch der Kolping-Chor übte noch in seinem Vereinslokal und rechnete damit, in diesen Tagen seine Jahreshauptversammlung abhalten zu können - die findet nun im Michaelsheim statt.

Eine Begründung für das plötzliche Aus war gestern von den Betreibern nicht zu erhalten: der Festnetzanschluss abgehängt, mobile Rufnummern nicht erreichbar. Regelmäßige Gäste des Hauses deuteten im RP-Gespräch an, man habe sich schon eine Weile gefragt, wie lange der Pächter wohl noch durchhalten würde. Dem Vernehmen nach gab es zu wenig Gäste und Unzufriedenheit mit einer nicht immer professionellen Organisation des Hauses, das Restaurant, Bar, Vereinsgaststätte und Ort für Familienfeiern in einem sein wollte.

Schon einmal hat das Kolpinghaus ein dreiviertel Jahr lang leer gestanden, nachdem der vorherige Pächter Insolvenz angemeldet hatte. "Für uns als Träger des Hauses ist das eine Katastrophe", sagt Kolping-Vorsitzender Josef Vermeegen. Es soll auch noch einige Außenstände geben, was den Vereinen zusätzliches Kopfzerbrechen bereitet.

Paul Goossens, Stellvertreter von Vermeegen und auch im Chor aktiv, hat seit geraumer Zeit sorgenvoll beobachtet, dass "die Pacht schleppend" kam. Die Chorsänger kämen derzeit nicht mal an ihre Noten ran. Und er fragt sich, wie es künftig weitergeht - nach dem selben Konzept mit einem neuen Pächter oder ganz anders? "Wir müssen da einiges überdenken. Nicht umsonst gibt es ja solche Kolpinghäuser, wie wir eines führen, kaum mehr", so Goossens.

(RP)
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