Goch Gift in Goch - Feuerwehr übt die Katastrophe

Goch · Bezirksregierung Düsseldorf zeigte sich von der Schlagkraft der Gocher Feuerwehr äußerst überzeugt. Spektakulärer Übungseinsatz auf dem Gelände der RCN Chemie an der Daimlerstraße

 Gefährlicher Einsatz: Die Gocher Wehrleute beim Schließen der Leckage.

Gefährlicher Einsatz: Die Gocher Wehrleute beim Schließen der Leckage.

Foto: Stephan Derks

Dr. Knut Beisheim entging an diesem Abend nichts. Im Gegenteil. Aufmerksam beobachtete der für die Abfallbehandlung und Lagerung bei der Bezirksregierung Düsseldorf zuständige Dezernent das Zusammenwirken der Einsatzkräfte des Löschzuges Goch Stadtmitte, der am mit rund 50 Kräften zur Einsatzstelle in das Gocher Gewerbegebiet angerückt war. Denn auf dem Gelände der RCN Chemie, einer europaweit führenden Destillateure und stofflichen Verwerter von Lösungs- und Kältemitteln, sowie Flüssigkeiten aus dem Automotive Bereich, war es zu einem angenommenen Störfall gekommen.

Beim Umpumpen von Ammoniak in einen IBC-Behälter (Wechselsystembehälter für Gefahrgut) hatte sich eine Schraubverbindung gelöst. Flüssigkeit lief aus der Pumpe. Zu allem Überfluss fuhr der in der Nähe rangierende Staplerfahrer in seiner Panik noch gegen den IBC-Behälter. Über Funk wurden die Mitarbeiter gewarnt. Damit nicht genug, entstand bei Renovierungsarbeiten in einem leerstehenden Bürogebäude noch Brand, in dem zwei Personen vermisst wurden. Unterdessen drohten durch die Leckage am IBC-Behälter 10.000 Liter Ammoniak, jenes stark stechend riechende, farblose, wasserlösliche und vor allem giftige Gas, welches erstickend wirkt, auszulaufen. Ein durch den Brandschutzbeauftragten der RCN Chemie Marcel Aalbers entwickeltes Szenario. Während ein Teil der alarmierten Einsatzkräfte den Bürobrand bekämpfte, die vermissten Personen rettete, kümmerte sich die GSG-(Gefährliche Stoffe und Güter) Mannschaft der Feuerwehr um die angenommene Leckage. Ein Teil versuchte die giftigen Dämpfe mit Wasser niederzuschlagen, der andere richtete einen Dekontaminationsplatz her und zwei Trupps schlüpften unter schwerem Atemschutz in die Chemikalienschutzanzüge, um das Leck abzudichten.

"Für uns als Bezirksregierung war es wichtig zu sehen, dass die auf dem Papier stehenden, theoretischen Maßnahmen bei solch einem Chemieunfall auch praktisch funktionieren. Und das hat bei der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Goch unter der Leitung von Stadtbrandinspektor Georg Binn sehr gut funktioniert. Die Zähne zwischen Feuerwehr, Betrieb und allen Beteiligten haben gut ineinandergegriffen", zeigte sich Dr. Beisheim zufrieden. Das unterstrich Matthias Mirbach, Geschäftsführer der RCN Chemie: "Wir sind bereits 35 Jahre am Standort, an dem wir weiter expandieren wollen und sind daher an einem sehr guten Miteinander zwischen den Nachbarn sowie der Feuerwehr interessiert", so Mirbach weiter. Und auch Torsten Maternaers, Pressesprecher der Gocher Feuerwehr, hob noch einmal die erlebte Funktionalität des Löschzuges Stadtmitte hervor, der in der vorgeben Lage umzudenken hatte, da gleich zwei Ereignisse, die Brandbekämpfung und der GSG-Unfall in einer völlig anderen, eher besonderen Umgebung als das Feuerwehrgelände abzuarbeiten waren auf die es galt, sich entsprechend einzustellen.

(RP)
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