Goch-Asperden/Xanten Geschenkt: 2000 Stiche und Grafiken

Goch-Asperden/Xanten · Das Stiftsmuseum ist um eine bedeutende Sammlung zur niederrheinischen Kulturgeschichte reicher. Der Gocher Heinz Heimann hatte die Werke über Jahrzehnte zusammengetragen.

 Dieser Stahlstich von Rohbock stammt in etwa aus dem Jahr 1857 und zeigt die Stadt Xanten.

Dieser Stahlstich von Rohbock stammt in etwa aus dem Jahr 1857 und zeigt die Stadt Xanten.

Foto: Armin Fischer

Das Stiftsmuseum ist um einen weiteren Schatz reicher. Die Töchter von Dr. Heinz Heimann aus Goch-Asperden übergaben dem Museum gut 2000 Holzschnitte, Kupferstiche, Lithographien und Stahlstiche aus der umfangreichen Sammlung ihres im Jahr 1993 im Alter von 93 Jahren verstorbenen Vaters. Der hatte Jahrzehnte lang grafische Blätter und historische Bücher insbesondere zur niederrheinischen Kulturgeschichte zusammengetragen.

"Eine Sammlung von besonderer Bedeutung, mit deren Hilfe die vielfältigen Beziehungen des Stifts Xanten bis hinein in die Niederlande noch differenzierter dargestellt und erforscht werden können", freute sich gestern Museumsleiter Dr. Udo Grote.

 Bei der Übergabe waren dabei (v.r.): Elisabeth Seifert - van de Loo, Barbara Dörries, Elisabeth Maas, Dorothee Duderstadt, Holger Wefers vom Kirchenvorstand, Marie - Luise Heimann-Koenen und Dr. Udo Grote.

Bei der Übergabe waren dabei (v.r.): Elisabeth Seifert - van de Loo, Barbara Dörries, Elisabeth Maas, Dorothee Duderstadt, Holger Wefers vom Kirchenvorstand, Marie - Luise Heimann-Koenen und Dr. Udo Grote.

Foto: Fischer Armin

Die vier Töchter des promovierten Chemikers, der sich nach dem Krieg als Landwirt und Müller selbstständig gemacht hatte, beschrieben ihren Vater als akribischen Sammler, der unter anderem auch Münzen und Briefmarken zusammengetragen hatte. Auf der Suche nach Grafiken mit Bezug auf die niederrheinische, niederländische und auch westfälische Geschichte studierte er insbesondere in den 50er und 60er Jahren jeden Messe- und Versteigerungskatalog und kannte sich in den entsprechenden Bibliotheken in weiter Umgebung aus und bezog auch seine Familie ein.

Tochter Barbara Dörries durfte zum Beispiel während ihrer Studentenzeit in Berlin die Sammlung ihres Vaters bei einer Auktion bereichern - "natürlich nur nach minutiösen Vorgaben", berichtete sie gestern.

Nach Heimanns Tod kümmerte sich die heutige Leiterin des Klever Museums Haus Koekkoek, Ursula Geisselbrecht, um die Sammlung und Katalogisierung. "Eine Wahnsinnsarbeit", freute sich gestern die stellvertretende Leiterin des Stiftsmuseums, Elisabeth Maas mit einem Blick auf drei dick gefüllte Aktenordner, die genaue Auskunft über jedes einzelne Stück der früher in einem hauseigenen Stichekabinett gut gelagerten Sammlung, die jetzt im Museum mit in der eigenen Werkstatt hergestellten Mappen aufbewahrt werden, wie Diplom-Restauratorin Ines Krupp erläuterte.

Auch der Öffentlichkeit werden die wertvollen Werke zugängig gemacht - von Karten der Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg, des Herzogtums Geldern und des Erzbistums Köln über Ansichten von Kleve und Xanten bis hin zu Porträts wie das von Johann Moritz von Nassau-Siegen, der in Kleve residierte und als Feldmarschall die Welt kennengelernt hatte. Folgerichtig gehen einzelne Blätter der Sammlung weit über die Grenzen der Region hinweg, zeigen Amerika oder Jerusalem.

Die Heimann-Töchter Elisabeth Seifert-van de Loo, Barbara Dörries, Dorothee Dudersstadt und Marie-Luise Heimann-Koenen jedenfalls freuen sich sichtlich über die neue Sammlungs-Adresse. Ganz verzichten müssen sie auf Vaters Grafiken aber nicht. Die "1-B-Ware" bleibt im Hause . . .

(RP)
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