Goch/Kleve Fortsetzung im Drogen-Prozess

Goch/Kleve · Fünf Männern, darunter zwei Gochern, legt die Staatsanwaltschaft zur Last, Drogen über die Grenze geschmuggelt und in Deutschland weiterverkauft zu haben. Gestern wurde der Prozess vor dem Klever Landgericht fortgesetzt.

 Die Angeklagten, die derzeit vor dem Klever Landgericht stehen, sind im Alter von 29 bis 51 Jahren. Zwei kommen aus Goch, zwei aus Kevelaer, einer aus den Niederlanden.

Die Angeklagten, die derzeit vor dem Klever Landgericht stehen, sind im Alter von 29 bis 51 Jahren. Zwei kommen aus Goch, zwei aus Kevelaer, einer aus den Niederlanden.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Gestern stand vor dem Landgericht Kleve der zweite Prozesstag gegen fünf angeklagte Männer im Alter von 29 bis 51 Jahren an. Insgesamt sollen sie rund 70 Kilogramm Marihuana, 45 Kilogramm Haschisch und 1 Kilogramm Kokain über die niederländisch-deutsche Grenze geschmuggelt und in Deutschland weiterverkauft haben.

Richter Jürgen Ruby ließ sich im gestrigen Verfahren von jedem Einzelnen der Angeklagten seine Version erklären. Den Auftakt machte ein Niederländer, dessen Aussagen bereits am Vortag starteten. Er habe die Drogen lediglich in den Niederlanden eingekauft und an den mutmaßlichen Drahtzieher weiterverkauft. Den Drogentransport nach Deutschland habe er nicht organisiert, so der Mann aus Bergen. Allerdings räumte er ein, dass er bei manchen Fahrten in einem zweiten Auto, in dem keine Drogen transportiert worden seien, mitgefahren sei. Er habe den Kollegen begleitet, um sein Geld zu bekommen und weil es ja schön sei, zusammen eine Fahrt nach Süddeutschland zu unternehmen, so der Niederländer. Die Kunden habe er dabei nie gesehen.

Ein Mann aus Goch räumte ein, dass er das Drogengeschäft in Deutschland organisiert habe. Er habe die Drogen nach Baden-Württemberg und Hessen verkauft, die Fahrer organisiert und dafür gesorgt, dass Fahrer, Kunde und Verkäufer nicht aufeinander treffen. Anfangs hätten die Marihuana-Fahrten für einen Kunden aus Süddeutschland direkt aus den Niederlanden stattgefunden. Später habe man ein kleines Depot auf deutscher Seite einrichten müssen, um flexibel auf die kurzfristigen Bestellungen des Auftraggebers reagieren zu können, so der 49-Jährige. Daher habe er einen Kurierfahrer aus Kevelaer beauftragt, die Drogen einzulagern. Der 46-Jährige gab an, aus Geldsorgen zugesagt zu haben. Zunächst habe er die Fahrten übernommen.

Mitte August 2014 habe er dann das Marihuana-Lager eingerichtet und für die Lagerung mehrere Geldsummen - jeweils 200 Euro - erhalten, für die Fahrten habe er zwischen 600 und 1000 Euro bekommen. Da ihm die Drogen in den Kofferraum gelegt und dort auch wieder entnommen worden seien, sei er davon ausgegangen, dass es sich lediglich um drei bis sechs Kilogramm Marihuana je Fahrt gehandelt habe. Ein weiterer Kurierfahrer gab an, insgesamt vier Fahrten nach Süddeutschland durchgeführt zu haben, wofür er jeweils 600 bis 700 Euro erhalten habe. Sein Motiv: Geldsorgen, die bei seiner Frau zum Suizidversuch geführt hätten. Der letzte im Bunde ist ein 29-Jähriger aus Kevelaer. Da er selbst starker Marihuana-Konsument war und viele Leute kannte, die ebenfalls konsumierten, habe er angefangen die Drogen bei dem Gocher einzukaufen, um sie dann weiterzuverkaufen. Zunächst habe es sich nur um Marihuana gehandelt. Später sei dann Kokain hinzugekommen. Die Drogenübergaben seien meist über einen der Kurierfahrer auf dem Parkplatz einer Fastfood-Kette abgelaufen, so der Angeklagte.

Die Verhandlung wird am Donnerstag, 27. August, fortgesetzt.

(mvds)
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