Goch Förderverein Liebfrauen wird 30 Jahre alt

Goch · Dass die Liebfrauenschule Kletterkurse, Film-AGs oder Theaterfahrten bieten kann, hat sie ihrem Förderverein zu verdanken.

Wenn in der kommenden Woche ein Clown die Schüler der Gocher Liebfrauenschule bespaßt, ist das für die Kinder toll und für eine große Gruppe Erwachsener ein Anlass, zufrieden an ihren Verein zu denken, der solche Sternstunden im Grundschulalltag möglich macht. Der Förderverein der Liebfrauenschule wird 30 Jahre alt. Birgit Pilgrim, die Vorsitzende, und Schulleiterin Carolin Fink erzählten im RP-Gespräch, welche Möglichkeiten die Schule dank der Finanzhilfen des Fördervereins hat. Und wie sich der offene Ganztag und der Förderverein als Träger zu beiderseitigem Nutzen ergänzen. "Angefangen hatte es wie in den meisten Fällen: Nach einem Schulfest vor 30 Jahren war Geld übrig geblieben, und da eine Schule das Geld nicht einfach so behalten darf, musste ein Verein gegründet werden", weiß die heutige Vorsitzende. Seit damals werden Erlöse von Kuchenbacken, Sponsorenläufen und Projektwochen auf das Konto des Fördervereins eingezahlt. Damals wie heute gab es Ideen zur Verwendung des Geldes mehr als genug - Spielgeräte für den Schulhof, Ausstattung der Klassenzimmer, Zuschüsse für Ausflüge. "Dann kam die Trägerschaft des Ganztags dazu. Wir sind die einzige Schule in Goch, wo ein Förderverein diese wichtige Aufgabe übernimmt", erklärt Pilgrim stolz.

Und Schulleiterin Fink gibt gleich Beispiele dafür, warum dieses Konstrukt so praktisch ist: "Wir können eine Menge ungewöhnlicher AGs anbieten, weil es für den Bereich des offenen Ganztags ja Mittel vom Land gibt. So gibt es in unserer Schule zum Beispiel eine Foto- und Film-AG oder eine Tablet-AG, in der die Kinder recherchieren lernen und selbst ein E-Book schreiben." Auch die Kletterwand oder der Niedrigseilparcours wurden vom Förderverein angeschafft und können für den Sportunterricht ebenso wie für den Ganztag genutzt werden. Schulleiterin Fink freut sich auch über Experimentier-Material oder Mathe-Schränke. Der Förderverein ist quasi zweigeteilt: Der eine Part, finanziert aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden, tätigt Anschaffungen und finanziert (zum Beispiel) Theaterfahrten. Der Verein agiert ehrenamtlich; Alois Kisters führt die Geschäfte, Claudia Pekel ist die Schatzmeisterin. Etwas Sorge bereitet der Umstand, dass nur noch ein Drittel der Eltern Mitglied ist, früher war es die Hälfte. Die Einnahmen-Ausgaben-Situation des zweiten Parts, des Offenen Ganztags, ist eine ganz andere: Aus Elternbeiträgen und Zuschüssen des Landes müssen sieben festangestellte Erzieher bezahlt werden, die meist eine Dreiviertelstelle haben, zudem eine Reihe Honorarkräfte. Koordiniert wird der Ganztag vom Sozialpädagogen Christian Aymans-Werepas. Über ihn ist es gelungen, eine ganze Reihe engagierter Studenten der Hochschule Arnheim-Nimwegen für die Schule zu gewinnen. Und auch die Küche, die mittags für den Großteil der Kinder kocht, läuft über den Förderverein.

"Das Miteinander von erfahrenen Kräften und jungen Leuten mit frischen Ideen ist ein Grund dafür, warum es bei uns so gut läuft", meint Pilgrim, deren eigene Kinder die Grundschulzeit hinter sich haben. Sie ist froh darüber, dass einige junge Eltern jetzt nachrücken und sich im Verein engagieren wollen.

"Ganztag" ist an der Liebfrauenschule übrigens der Normalfall: 230 der 270 Kinder sind dafür angemeldet. Pilgrim: "Viele bleiben bis zum Nachmittag, obwohl die Mütter nicht unbedingt berufstätig sind. Hier haben die Kinder Spielkameraden, bekommen ein warmes Mittagessen und fühlen sich in den großzügigen Räumen wohl."

Für letztere sorgte die Stadt Goch, als durch die hohen Anmeldezahlen für den offenen Ganztag die zunächst genutzten Kellerräume nicht mehr ausreichten. Ein Neubau neben der denkmalgeschützten Schule entstand, wenige Jahre später wurde noch mal ein Anbau nötig. Jeden Tag bis 16 Uhr fühlen sich dort 230 Kinder zuhause.

(RP)
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