Goch Flüchtlinge verlassen Jugendherberge

Goch · 140 Asylsuchende lebten in der Einrichtung. Die wurde jetzt wieder an den Herbergsverband übergeben. Dadurch müsste Kevelaer mehr Personen aufnehmen.

Flüchtlinge in Turnhallen – so sieht es in der Region aus
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Foto: Dieter Weber

Anfang der Woche waren noch einmal Mitarbeiter der Bezirksregierung vor Ort. Bei dem Termin wollte die Behörde die Jugendherberge wieder an den Herbergsverband (DJV) übergeben. Ab sofort ist die Jugendherberge in Schravelen damit auch wieder Jugendherberge. Bereits am Wochenende sei die Einrichtung für die ersten Gruppen gebucht, teilt die DJV-Sprecherin Barbara Motte mit. Die Hausreinigung laufe, aus Sicht des DJV steht einer schnellen Öffnung für Urlauber nichts im Wege.

"Wir haben in allen Häusern, die wir zur Verfügung gestellt haben, keine negativen Erfahrungen gemacht", sagt Mott. In Kevelaer sei zudem die gute ehrenamtliche Betreuung durch die Flüchtlingsinitiative positiv aufgefallen.

Wie berichtet, waren Anfang Oktober Asylsuchende in die Jugendherberge eingezogen. Hintergrund war, dass die Bezirksregierung für die Wintermonate verstärkt "feste Einrichtungen" suchte, um die Flüchtlinge nicht in Zelten unterbringen zu müssen. Insgesamt 140 Personen waren zu verschiedenen Zeiten in der Jugendherberge untergebracht, die von Oktober bis Januar offiziell als Notunterkunft geführt wurde. Vorteil für die Kommune war, dass diese Personen auf das Kontingent der Stadt angerechnt wurde.

Im Klartext: Der Stadt wurden weniger Flüchtlinge zugewiesen. Mit dem Auszug der Asylsuchenden aus der Jugendherberge sieht die Situation jetzt anders aus. Eigentlich müssten Kevelaer jetzt in den kommenden drei Monaten 140 Personen zugewiesen werden. "Ob es dazu kommt, ist im Moment nicht abzusehen", meint Ludger Holla vom Bauamt, der die Prognosen auch etwas mit dem Blick in eine Glaskugel vergleicht. "Theoretisch würden uns 140 Personen zusätzlich zugewiesen. Gleichzeitig gibt es aber vom Innenministerium die Aussage, dass es jetzt erst einmal verstärkt Zuweisungen in die sieben NRW-Großstädte geben soll, die ihr Soll nicht erfüllt haben." Momentan geht man in Kevelaer davon aus, dass es im Februar keine oder auf jeden Fall deutlich weniger neue Flüchtlinge geben werde. Aktuell leben in der Stadt 480 Asylsuchende.

Dass noch einmal Asylsuchende in die Jugendherberge kommen, scheint fraglich. Beim DJV beginnt jetzt die Saison. Erst einmal steht das Haus damit ohnehin nicht zur Verfügung. In Kevelaer sei zuletzt auch der Sommer mit der Ferienfreizeit gut gelaufen, so Barbara Mott. Die Bezirksregierung Arnsberg teilte gestern auf RP-Anfrage mit, dass die Behörde gar nicht mehr mit Jugendherbergen als Notunterkünften plane. "Die Einrichtungen sind im Grunde für den organisatorischen Aufwand zu klein", sagt Benjamin Hahn, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg. Inzwischen habe die Behörde genügend Alternativen. Daher kämen Jugendherbergen eigentlich nicht mehr in Frage. Eigentlich, denn Hahn ergänzt: "Was bei einem absoluten Notfall passiert, das können wir jetzt natürlich noch nicht absehen."

(RP)
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