Goch/Kevelaer Floßfahrt mit dem Niersverband

Goch/Kevelaer · Ruhig gleitet das Floß des Niersverbandes über die Niers, quert naturnah ausgebaute Teilbereiche zwischen Pont und Geldern, in denen aus dem Kanal, der vor allem bei Hochwasser die Flut möglichst schnell ableiten sollte, ein sich durch die Felder schlängelnder Fluss geworden ist. Der Vorstand des Niersverbandes, Dietmar Schitthelm, der zu einer Pressefloßfahrt eingeladen hatte, erklärt den Sinn der Maßnahmen: Es wurde viel Retentionsfläche geschaffen, in dem sich bei den immer häufiger werdenden Hochwasserfällen das Wasser sammeln kann, um Überschwemmungen möglichst zu verhindern (so wie es auch im Kesseler Norden geplant ist). Außerdem wird die Fließgeschwindigkeit herabgesetzt, so dass Fische und Kleinlebewesen nicht weggeschwemmt werden können. Ein solches Projekt wird gerade in Kevelaer umgesetzt. Zwischen Geldern und Wetten erhält die Niers auf rund 1,4 Kilometer Länge einen deutlich längeren, naturnäheren Verlauf. Später soll die Niers in dem Bereich 300 Meter länger sein. Das wird dadurch erreicht, dass der Flusslauf in Schleifen geführt wird. "Mäandern" nennt sich das, wenn die Niers durch die bisherigen Uferbereiche geführt wird. So soll der Strom naturnah gestaltet werden.

Lange Zeit ging es darum, die Niers von unzureichend geklärten Abwässern zu reinigen. In 21 Kläranlagen des Niersverbandes werden 95 Prozent der organischen Verbindungen, über 90 Prozent der Stickstoffverbindungen und über 96 Prozent der Phosphorverbindungen aus dem Abwasser entfernt. In Zukunft werden die so genannten Spurenstoffe in den Fokus rücken. Dabei handelt es sich um Haushaltschemikalien, Pflanzenschutzmittel, Arzneimittelrückstände und Röntgenkontrastmittel, die in Konzentrationen von Mikro- und Nanogrammen im Wasser zu finden sind.

Der Niersverband, dem nicht nur die Klärung der Abwässer, sondern auch der Flussausbau obliegt, wurde 1927 gegründet: Er kann also im kommenden Jahr sein 90-jähriges Bestehen feiern. Tage der offenen Tür und Führungen sowie die Floßfahrten werden ebenso dabei sein wie eine Ausstellung im Niederrheinischen Freilichtmuseum.

(RP)
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