Goch Feuer und Flamme für Dorf-Backofen

Goch · In Achterhoek ist gegenüber der Wiese des Vereins Natur und Kultur ein neuer Treffpunkt entstanden. Hier kann gemeinsam gebacken werden. Eine Initiative mit viel Eigenleistung, die bestens ankommt.

 Das erste Testbacken kam bereits bestens an. Der Ofen könnte zu einem weiteren Treffpunkt in Achterhoek werden.

Das erste Testbacken kam bereits bestens an. Der Ofen könnte zu einem weiteren Treffpunkt in Achterhoek werden.

Foto: Seybert

Auf welche Ideen man doch beim Fernsehgucken kommen kann: Rainer Verhülsdonk sah im TV einen Dokumentarfilm über das Mittelalter, in dem auch eine ganz besondere Form von frühem "Fast Food" gezeigt wurde. Männer schoben da einen dicken Ofen durch die Dörfer, in den sich die Bewohner dann an Ort und Stelle Fladen oder Brote schieben ließen. "Ich habe mir spontan gedacht: Ein solcher Ofen wäre doch auch etwas für Achterhoek", sagt Verhülsdonk.

Als er seine Idee vorstellte, war die Dorfgemeinschaft sofort angetan und das Projekt wurde gemeinsam angepackt. Natürlich sollte der Achterhoeker Ofen nicht geschoben werden, sondern einen festen Platz im Dorf bekommen. Da ein solches Gerät nicht unbeaufsichtigt stehen darf, bot Verhülsdonk einen freien Platz vor seinem Haus an. Der Standort bot sich auch an, weil direkt gegenüber die Wiese des Vereins Natur und Kultur im Achterhoek liegt. "Das ist eine ideale Symbiose. So kann bei Aktionen auf der Dorfwiese auch der Ofen mit eingebunden werden." Die Kinder können dann auf der Fläche spielen, während der Ofen arbeitet und alle dem Moment entgegen fiebern, wenn sich die Luke öffnet und Brot oder Braten herausgenommen werden können.

Viele packten bei dem Projekt mit an. Tipps bekam Rainer Verhülsdonk gleich von seinem Nachbarn, der passenderweise selbst Bäcker ist.

Viel Material wurde gespendet. Ein Landwirt stellte beispielsweise das Holz für das Dach zur Verfügung, auch Klinkersteine wurden organisiert. In Eigenleistung wurde das Projekt Backofen gestemmt. Von Anfang an war für die Achterhoeker klar: Der Ofen muss groß genug sein, damit da auch ein Schwein reinpassen würde, wird schmunzelnd berichtet.

Die ersten Testläufe hat der neue Ofen bereits hinter sich. Und der Betrieb ist eine echte Wissenschaft für sich. Sechs Stunden lang muss vorgeheizt werden, damit die Schamottsteine im Ofen heiß genug werden. Eben deshalb ist auch wichtig, dass eine Aufsicht in der Nähe ist. Ziel ist, mit dem Backofen auch die Gemeinschaft zu fördern. Das hat schon mal funktioniert. Als Verhülsdonk den Probelauf mit einem Hühnchen startete, kamen sofort die Nachbarn und steuerten spontan noch Hirschbraten und Pizza bei, die ebenfalls in den großen Backofen wanderten.

Für die Dorfgemeinschaft in Achterhoek ist der Ofen ein weiterer Baustein, um den Ort weiterzuentwickeln. Wie berichtet, ist gerade erst ein Projekt mit einer Bücher-Telefonzelle gestartet worden. Und dass sich Achterhoek positiv entwickelt, zeigt auch die Tatsache, dass sich der Ort beim Dorfwettbewerb zum zweiten Mal für die Landesrunde qualifiziert hat. Demnächst wird die Jury den Ort besuchen und sicher auch den Backofen in Augenschein nehmen.

(RP)
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