Goch Fachverband übt Kritik an Windparks

Goch · Der Heimatverein Kessel hatte zum Vortrag von Johann Werner Fliescher eingeladen. Er berichtete für den Fachverband Haus und Grund über den Einfluss von Windkraftanlagen auf die Immobilienpreise in der Umgebung.

Windräder im Kalbecker Forst - im Gocher Kolpinghaus wurde auch Kritik an Windparks in Waldnähe geübt.

Windräder im Kalbecker Forst - im Gocher Kolpinghaus wurde auch Kritik an Windparks in Waldnähe geübt.

Foto: PRIVAT/SCHRAMM

Der Abend begann mit einer einleitenden Präsentation über Windkraft im Allgemeinen und die derzeitige Ausbau- und Planungssituation in NRW und im Kreis Kleve durch Alexander Schramm, der die Veranstaltung im Gocher Kolpinghaus organisiert hatte. Dabei wurden neben vielen bekannten systemimmanenten Problemen der Windkraft auch verschiedene neue Aspekte dargestellt.

Zum einen wurde vorgetragen, dass seit dem Jahreswechsel Erkrankungen auf Grund von Infraschall, wie durch Windkraftanlagen emittiert, seitens der Krankenkassen anerkannt werden. Zudem habe jüngst ein Sprecher von Deutschlands größtem Recyclingdienstleister mit Bezug auf die Rotoren der Windräder auf ein riesiges Entsorgungsproblem hingewiesen, da diese nicht recycelbar seien. Bei derzeit rund 30.000 Windrädern in Deutschland und einem Rotorgewicht von etwa 75 Tonnen pro Windturbine entspräche das einem Sondermüllberg von rund 90.000 Rotoren mit einem Gesamtgewicht von 2,25 Millionen Tonnen innerhalb der nächsten 20 Jahre, so Schramm.

Eine Vielzahl weiterer Kritikpunkte wurde durchleuchtet, beispielsweise die Notwendigkeit gas- oder kohlebetriebener "Schattenkraftwerke" zum Ausgleich des schwankenden Windangebotes.

Anschließend referierte Johann Werner Fliescher, promovierter Jurist und Vorstand von Haus und Grund Düsseldorf und Umgebung, als Zusammenschluss von rund 15.000 Haus- und Grund- und Wohnungseigentümern der viertgrößte Haus- und Grundverein Deutschlands, über "Windenergie versus Immobilienpreise."

Zunächst erläuterte er allgemeingültige wertbildende Faktoren für Immobilien, wie insbesondere die Lage aber auch Ausstattung sowie Energie- und Renovierungsbedarf. Anschließend legte er dar, welche Lärmeinwirkungen für verschiedene Wohngebietsarten durch Windkraft zulässig sind und wie diese gemessen werden. In ähnlicher Form wurde der Schattenschlag durch die Rotoren von Windkraftanlagen erklärt, welcher je nach Sonnenstand bis zu 1500 Meter entfernt von einer Windturbine auftreten kann.

Die vielfach von Windparkbetreibern angepriesenen Nutzungsmöglichkeiten für touristische Zwecke sah Fliescher auch unter Verweis auf externe Quellen sehr kritisch. Stattdessen seien ein deutlicher Verlust der Attraktivität für Urlauber und entsprechende Rückgänge der Gästezahlen zu befürchten. Anschließend legte er dar, dass in mehreren Emnid-Umfragen die Ablehnung der Bevölkerung von Windkraftanlagen im Wald bei über 80 Prozent läge.

Danach wurde eine Vielzahl von Quellen aufgeführt, die als Resultat entsprechender Untersuchungen Wertverluste von Immobilien ermittelt haben. Viele dieser Quellen haben Wertverluste von 20 bis 30 Prozent ermittelt. Je nach Lage und Intensität der Einwirkung durch Windparks können die Wertminderungen aber auch 70 Prozent bis hin zu einem faktischen Totalverlust im Sinne einer Unverkäuflichkeit bedeuten. Letztlich müsse die Betrachtung aber für jede Immobilie beziehungsweise jedes Wohngebiet separat gemacht werden, um den genauen Wertverlust ermitteln zu können. Bereits bei einem Wert von "nur" 150.000 Euro entspräche ein Wertverlust von "nur" 15 Prozent schon einer Summe von 22.500 Euro, also bereits einem sehr spürbaren wirtschaftlichem Schaden.

Im Anschluss stellte Fliescher juristische Wege dar, mit denen sich Bürger oder Verbände gegen geplante, aber auch gegen bestehende Anlagen zur Wehr setzen können.

(RP)
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