Goch Eklat bei Stellvertreterwahl in der Nachbarkommune

Goch · Schon bei der geheimen Wahl war im Ratssaal zu spüren, dass eine unglaubliche Anspannung herrschte. Es war fast totenstill im Raum, als die Ratsmitglieder nach und nach zur Urne schritten und dort ihr Votum für den ersten stellvertretenden Bürgermeister abgaben. Normalerweise ist die Wahl des ehrenamtlichen Vertreters des Bürgermeisters eine Formsache. Diesmal jedoch war bereits im Vorfeld durchgesickert, dass wohl nicht jeder mit dem von der CDU vorgeschlagenen Kandidaten Michael Kamps einverstanden war.

Und als Bürgermeister Dominik Pichler dann das Ergebnis verkündete, verschlug das wohl vor allem vielen in der CDU-Fraktion die Sprache: Es gab 11 Ja-, 26 Neinstimmen und eine Enthaltung.

Damit waren zwei Dinge klar: Einmal, dass Michael Kamps nicht gewählt war. Und vielleicht noch gravierender: An den Zahlen konnte jeder ablesen, dass auch Christdemokraten gegen ihren eigenen Kandidaten gestimmt haben müssen.

17 CDU-Fraktionsmitglieder hatten an der Abstimmung teilgenommen.

Wie es jetzt weitergeht, ist erst einmal Sache der CDU. Als stärkste Fraktion hat sie das Vorschlagsrecht für den ersten stellvertretenden Bürgermeister. Pichler wolle bald mit dem Fraktionsvorsitzenden sprechen, so der Bürgermeister. Die CDU müsse sich jetzt die Frage stellen, ob es hier um ein einzelnes Thema gehe oder ob es Verwerfungen innerhalb der Fraktion gebe. "Ich kann nur hoffen, dass die stärkste Fraktion im Rat sich jetzt nicht selbst zerlegt, sondern handlungsfähig bleibt, damit wir für die Stadt vernünftige Politik machen können", wünscht sich Pichler.

(zel)
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