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Goch Eine-Welt-Laden sucht ein neues Domizil

Goch · Das Team der ökumenischen Eine-Welt-Gruppe Goch ist stolz auf sein Geschäft in der Steinstraße. Der Weltladen "Go Fair" wird gut angenommen. Doch jetzt wurde dem Verein gekündigt.

 Noch bis Ende September empfangen die Ehrenamtlichen ihre Kunden im Lokal in der Steinstraße.

Noch bis Ende September empfangen die Ehrenamtlichen ihre Kunden im Lokal in der Steinstraße.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Fairness ist für die Mitglieder des Vereins ein ganz zentrales Motiv. Vielleicht auch deshalb verübeln sie dem Eigentümer der Immobilie nicht, dass er seinen Eigenbedarf geltend macht. Klar, wenn ein Geschäftsmann ein größeres Projekt plant, kann er das nicht auf Dauer verschieben, weil ein rühriger Verein nur wenig Miete zahlen kann. Monika Riße und ihre Mitstreiterinnen des Eine-Welt-Ladens sehen das ein, wissen auch, dass sie Glück hatten, das großzügige Ladenlokal in bester Lage seit 2011 nutzen zu können. Vielleicht hätten sie zwischen den Zeilen durchaus früher erkennen können, dass neues Nachdenken nötig werden würde, deutet Riße an. Aber nun ist es, wie es ist: "Wir müssen bis zum 30. September raus sein - aber bis dahin ist ja auch noch einige Zeit", erklärt Kollegin Lucie Weinert.

Der "Go-Fair-Laden" in der Fußgängerzone Steinstraße, für Fußgänger, Rad- und Autofahrer gleichermaßen gut zu erreichen, ist die "Steigerung" des Ladens, in dem der Verein 2008 erstmals ein regelrechtes Geschäft eröffnete. Bis dahin hatte es nämlich nur den Verkauf fair gehandelter Produkte an einem Stand auf dem Wochenmarkt gegeben. Kaffee, Tee und Schokolade wurde damals angeboten, mehr nicht. Von den Damen, die sich an jedem Freitag auf den Markt stellten und für die gute Sache warben, sind heute noch einige dabei. "Aber sie gehen auf die 80 zu, deshalb ist es wichtig, dass wir Nachwuchs finden", sagt Riße. Gemeinsam mit Karin Krämer hat sie viele Jahre lang die (ehrenamtlichen) Geschäfte geführt, möchte diese Aufgabe jetzt aber abgeben. Sie ist bei der Stadt Goch Koordinatorin für Integration und Flüchtlingshilfe, hat damit und mit der Familie sicherlich genug zu tun. "Ich bin froh festzustellen, dass es in unserem Team andere gibt, die sich auch verantwortlich fühlen", sagt sie. Sehr häufig höre sie, dass Bürger den fairen Handel und den schönen Laden toll finden - warum nicht den nächsten Schritt tun und sich einbringen? Zumal ja unter den etwa 35 Aktiven genügend sind, die neue Mitstreiter gerne "anlernen".

Pfarrer Robert Arndt von der evangelischen Kirchengemeinde, ebenso wie sein katholischer Amtsbruder Mitglied im Beirat des Vereins, findet es ganz wichtig, die Idee des fairen Handels vor Ort zu unterstützen. Bei kirchlichen Veranstaltungen ist der Eine-Welt-Kaffee eine Selbstverständlichkeit. Schon zu Beginn der 70er Jahre keimte die Einsicht, dass die Länder des Südens im Welthandel benachteiligt werden. Seit immer mehr Menschen ihre Heimat in Afrika, Südamerika und Asien in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa verlassen, wächst die Erkenntnis, dass der reiche Norden sich in den armen Ländern engagieren sollte. Und dabei geht es längst nicht mehr nur um Kaffee, Tee und Kakao. "Seit wir das Geschäft haben, können wir ein großes Sortiment an Lebensmitteln, Schmuck und Geschenkartikeln bieten", erzählt Elke Fischer. Alles wird in den Ursprungsländern von Menschen gefertigt, die damit ihre Familie über Wasser halten. Schöne Stoffe, Keramik, Basteleien aller Art - die Auswahl ist groß und wird von den Gocherinnen liebevoll saisonal angepasst. "Je nach Interesse kann man sich bei uns in Gruppen engagieren, die für den Einkauf, die Dekoration, das Geschäftliche oder den Verkauf zuständig sind", berichtet Hiltrud Druschel. Neuen Mitarbeitern würde sicher noch anderes einfallen - Vorträge, Workshops, Infos an Schulen... alles willkommen.

Aktuell steht natürlich die Gruppe "Ladenlokal" im Fokus. "Es gibt in der Innenstadt durchaus Ladenlokale, die uns interessieren, aber sie müssen günstig liegen, die richtige Größe haben und dürfen natürlich nicht viel kosten", sagt Weinert. Schließlich wollen die Ehrenamtlerinnen das Geld in die gute Sache münden lassen, nicht in eine hohe Miete.

Wenn jemand Geschäftsräume anzubieten hat, die auch über ein Lager und ein kleines Büro verfügen, sollte derjenige sich unbedingt melden. Im Laden oder per E-Mail über www-gofair-goch.de.

(RP)
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