Goch Ein Lied fürs Goli

Goch · Vor genau 100 Jahren begann in Goch die Geschichte des Goli-Theaters. Nach zuletzt turbulenten Zeiten soll es nun mit einem neu gegründeten Förderverein wieder aufwärts gehen. Den Auftakt machte das "Spektrum Filmfestival".

 Die Teilnehmer des Spektrum-Filmfestivals vor dem Goli-Theater. Die Urkunden sind auf Teile der Original-Leinwand gedruckt.

Die Teilnehmer des Spektrum-Filmfestivals vor dem Goli-Theater. Die Urkunden sind auf Teile der Original-Leinwand gedruckt.

Foto: Gottfried Evers (2)

Otto Skötsch hatte eine Vision. Er kam gerade auf beschwerlichem Weg aus Amerika zurück, im Gepäck eine neue Form der Unterhaltung, die ihn nicht mehr losgelassen hatte und mit denen er die Gocher begeistern wollte — das Kino. So wurde 1911 mit der ersten Filmvorführung in Goch der Grundstein für das Goli-Theater gelegt, das in den folgenden 100 Jahren eine bewegte Geschichte erleben sollte.

Wieder positive Schlagzeilen

Am 29. Oktober 2011 steht Wolfgang Skötsch, ein Enkel von Otto, im Foyer des Kinos und strahlt. Endlich zieht wieder der Duft von frischem Popcorn durch den Saal. Endlich soll es wieder positive Schlagzeilen für das Haus geben, das zuletzt so unter den Umständen des Weggangs von Ex-Betreiber Peter Pickl gelitten hatte. Die stellvertretende Bürgermeisterin, Gabi Theissen, brachte es auf den Punkt: "Gut, dass die Zeiten eines gewissen Herrn vorbei sind", sagte sie unter dem Applaus der Zuschauer, die gekommen waren, um die Preisverleihung des Spektrum-Filmfestivals zu sehen — und um das alte Filmhaus zu retten.

Der Charme des Kinos, das 1953 errichtet wurde, nachdem sein Vorgänger den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer gefallen war, wirkt immer noch auf die Besucher. Die niedrigen Decken, die samtig-roten Wände und das stilechte Interieur unterscheiden es von den hochmodernen Kinos, in denen heute Blockbuster und 3D-Filme gezeigt werden. "Das Kino hat etwas an sich, das begeistert und fesselt. Der Flair der 50er ist erhalten geblieben, ohne muffig zu wirken", sagt Skötsch.

Mit Hilfe eines neu gegründeten Fördervereins soll nun eine Nische gefunden werden, in der das Kino eine Zukunft hat. "Wir wollen anspruchsvolle Waren liefern, weil wir denken, dass Kunstkino zur Art des Hauses passt", erklärt Skötsch, der aber vor allen Dingen auch Kinder ansprechen möchte. "In dem Bereich besteht wirklicher Bedarf in Goch", sagt er. Je nach Resonanz soll es dann mehrmals im Monat Filmvorführungen geben, den Anfang machten "Bibi Blocksberg" und "Einer flog übers Kuckucksnest".

Höhepunkt des Kinosamstags war die Verleihung des Spektrums, eines extra geschaffenen Filmpreises. Eine Interessengemeinschaft, vorwiegend bestehend aus Gocher Unternehmern, hatte diesen als Startschuss für die Zukunft des Golis ins Leben gerufen. Fünf Beiträge aus Goch und Umgebung wurden eingereicht, drei prämiert. Gewonnen haben die Kinder der St.-Georg-Schule, die ein Lied für das Goli komponiert und sich dabei gefilmt haben. Sie singen, was sich viele in der Stadt wünschen: "Go, Goli go! Bitte bitte weitermachen, denn du machst uns froh!"

(lukra)
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