Goch/Kleve/Hagen Drogenhandel: Jahrelange Haft für ehemaligen XOX-Investor

Goch/Kleve/Hagen · Eine Haftstrafe von fünf Jahren und neun Monaten hat gestern das Landgericht Hagen gegen den Kevelaerer Unternehmer Georg R. verhängt. Die Kammer befand, dass Georg R. bandenmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Höhe betrieben hat. In Kleve war R. zuletzt als Investor für das Bauprojekt "Wohnen an der XOX GmbH" aufgetreten, das jedoch nie verwirklicht wurde.

Im Verfahren ging es um die Einfuhr von drei Tonnen Marihuana im Wert von 30 Millionen Euro. Der Angeklagte hat bereits früh im Verfahren gestanden, an der Einfuhr von Marihuana im großen Stil beteiligt gewesen zu sein.

In seinem Plädoyer forderte Staatsanwalt Dr. Marco Klein gestern eine Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten. Daraufhin wurde die Verhandlung unterbrochen. Grund war der schlechte Gesundheitszustand des Angeklagten. Ein Mediziner wurde als Sachverständiger gerufen, er untersuchte Georg R. ärztlich und überprüfte ihn auf seine Verhandlungsfähigkeit hin. Die war gegeben, so dass der Prozess mit dem Plädoyer der Verteidigung fortgesetzt wurde. Die beantragte eine Haftstrafe von höchstens fünf Jahren und fünf Monaten.

Zum Fall: Im Dezember 2014 waren drei Container aus Ghana im Hafen von Antwerpen angekommen, die laut Anklage für den Kevelaerer bestimmt waren. Offiziell sollten sie Palmkernschalen beinhalten. Doch wurde in den Behältern neben dem Abfallprodukt auch die riesige Menge Rauschgift gefunden. Ziel der Container war der alte Schlachthof in Kalkar-Appeldorn. Der Ort diente dem Kevelaerer als Umschlagsort von Waren, die für seine Biogasanlagen bestimmt waren, so die Anklage. Neben Georg R. waren vier weitere Personen festgenommen worden. Kopf der Bande soll ein Niederländer sein. Inzwischen sind die Mitangeklagten von Georg R. zu langen Haftstrafen von bis zu 9,5 Jahren verurteilt worden.

Georg R., der vor allem in der Landwirtschaft und mit Biogasanlagen sein Geld verdiente, hatte in den vergangen Jahren versucht, verschiedene Bauprojekte im Kleverland umzusetzen. Vor seiner Festnahme war der Kevelaerer als Geschäftsführer der "Wohnen an der XOX GmbH" tätig. Die Firma wollte am Klever Spoyufer für 20 Millionen Euro die Wohnkomplexe "XOX-Höfe" auf dem Gelände der ehemaligen Biskuit-Fabrik errichten.

Das Urteil aus Hagen ist noch nicht rechtskräftig, weil die Verteidigung binnen einer Woche noch Revision einlegen kann.

(RP)
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