Goch Die Kneipp-Schule

Goch · Wassertreten im Schulgarten. Armbäder im Unterricht. Bewegung mit Konzept, Verstand – und kindlicher Begeisterung: Die Asperdener Don-Bosco-Grundschule wird Zug um Zug zur einzigartigen Kneipp-Schule.

goch-asperden Wasser – eines der fünf Elemente nach der Kneippschen Lehre, die Kinder wissen es. Aber keine Zeit jetzt für Erklärungen! Schließlich steht Wassertreten auf dem Programm. Auf die Frage, wer denn mitmachen wolle, gehen fast alle Kinderhände hoch. Also Schuhe aus, los geht's. Schön der Reihe nach. Hinten anfangen, hinein in den ersten Bottich. Das extra fürs Wassertreten anmontierte Geländer gibt durch kindgerechte Höhe den richtigen Halt. "Wie ein Storch, denkt dran, mit den Fußspitzen zuerst", sagt Lehrerin Margret Cleusters-Sensen. Erinnerung kann nicht schaden – aber die Kinder sind schon recht geübt.

Ganz schön spannend

Es ist spannend, es ist schön, sie machen es gerne. Schließlich wissen sie auch, warum sie das tun. Und sie wissen auch, wann sie nicht mitmachen sollten. "Wer erkältet ist oder kalte Füße hat, der macht heute bitte nicht mit", sagt Margret Cleusters-Sensen. Sicher ist sicher. "Fühlt erst mal an euren Zehen, ob sie kalt sind."

Weiter geht's zur Kletterwand. Ist das Kneipp? Allerdings, erklärt Schulleiter Peter Trienes: "Die fünf Kneippschen Elemente, das sind Bewegung, Ernährung, Lebensordnung, Wasser und Kräuter."

Aha. Der Mann kennt sich aus, wie das ganze fünfköpfige Kollegium der Asperdener Grundschule. Kein Wunder. An Wochenenden verzichteten alle auf Freizeit, bildeten sich fort zu "Kneipp-Gesundheitslehrern SKA" (so der offizielle Titel, SKA steht für die Sebastian-Kneipp-Akademie im bayrischen Sonthofen). Und das Wissen geben sie nun weiter an die Kinder. Altersgerecht, aktiv, aber ohne die Kleinen in irgendeiner Weise zu überfrachten.

Übergeschwappt

Die Eltern stehen hinter dem Konzept. "Sonst hätten wir das Ganze auch nicht gemacht", sagt Peter Trienes. Aber die Begeisterung für das Thema, für die weithin einzige Kneipp-Schule schwappte längst auf die Eltern über. "Hätten wir nicht die große Unterstützung der Eltern und des Fördervereins, wäre vieles gar nicht erst möglich geworden", so Peter Trienes. Margret Cleusters-Sensen zeigt auf den Schulgarten. Der erwacht gerade aus dem Winterschlaf, bald wachsen wieder die Kräuter (Kneipp-Säule!) und sogar der schuleigene Spargel. Ernährung ohne Ideologie, aber bewusst – schon wieder ein Kneipp-Thema! Nicht "irgendwas" essen: Da seien die Kinder inzwischen sensibilisiert, so Cleusters-Sensen. Als im vergangenen Herbst aus den im Schulgarten geernteten Zucchini leckere Suppen gekocht wurden und jedes Kind, egal, ob es mit gekocht hatte oder nicht, probieren durfte – da schloss sich dann wieder ein Kreis. Der Garten ist übrigens längst "Gemeinschaftsgut" im besten Sinne. Bis zum Herbst steht schon der Plan, nach dem Eltern an Wochenenden den Garten pflegen, wässern, in Ordnung halten. So viel Engagement hat Seltenheitswert.

Kreisrund auch der Pfad der Sinne, der jetzt auf dem weitläufigen Schulgelände angelegt wird, wieder ein Baustein. Es werden, ist Peter Trienes ganz sicher, noch viele folgen.

(RP)
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