Goch Der singende Kellner der Binnenheide

Goch · Dennis van den Berg übernimmt das traditionelle Bauernhofcafé von Familie Pellander als Pächter. Der selbstgebackene Kuchen bleibt, neu sind warme Gerichte aus der bäuerlichen Küche und vor allem die spontanen Gesangseinlagen.

 Dennis van den Berg, der neue Pächter im Bauernhofcafé Binnenheide, stimmt gern für seine Gäste ein Lied an. Geschult wird seine Stimme bei den Proben vom Theaterchor Niederrhein, dessen Mitglied er ist.

Dennis van den Berg, der neue Pächter im Bauernhofcafé Binnenheide, stimmt gern für seine Gäste ein Lied an. Geschult wird seine Stimme bei den Proben vom Theaterchor Niederrhein, dessen Mitglied er ist.

Foto: Evers

Zwei Brotzeitteller plus einen Kaffee fehlerfrei zum Tisch balancieren, das ist für Dennis van den Berg kein Problem. Das hat er gelernt. Der Restaurantfachmann mit Walbecker Wurzeln bietet den Gästen aber noch mehr. "Hören, schmecken, riechen", zählt der 28-Jährige auf, was einen Cafébesuch alles ausmacht. Hören, auch das gehört dazu, denn bei einem Geburtstag kann es sein, dass van den Berg ein spontanes Ständchen anstimmt. Sein großes Vorbild ist Max Raabe. Die passende Bühne dafür hat er schon gefunden: Im neuen Jahr startet er im traditionellen Bauernhofcafé Binnenheide durch. Da kann es also durchaus sein, dass nach der Neueröffnung im Februar ein fröhliches "Veronika, der Lenz ist da", durch die Räume klingt, während im Hintergrund das Kaffeegeschirr klappert. Völlig unbekannt ist der Walbecker nicht. Er arbeitet im Café Heilen in Kevelaer und hat auch da schon seine Entertainerqualitäten als Sänger eingesetzt. Geschult wird seine Stimme bei den Proben vom Theaterchor Niederrhein, dessen Mitglied er ist. Im Café Binnenheide erfüllt er sich als Pächter den Traum der Selbstständigkeit. "Altbewährtes weiterführen", wolle er.

Seit 20 Jahren gibt es das Bauernhofcafé der Familie Pellander. Dass es beliebt ist, keine Frage. An der Wand hängt die Auszeichnung mit dem Kevelaerer Marketingpreis. "Wir werden weiterhin unterstützen, wenn es nötig ist", sagt Maria Pellander. Das nötige Know-how bringt van den Berg mit. Gelernt hat er das Restaurantfach beim Seepark Janssen in Geldern. Spa, Wohlbefinden, auch das stieß bei dem jungen Auszubildenden damals auf Interesse. Das Wort "ganzheitlich" taucht immer wieder auf. Deswegen setzt er das gleich mal um. Am Café Binnenheide soll ein kleiner Kräutergarten entstehen und ein kleines Gewächshaus, in denen Tomaten sprossen, ist auch geplant. Das Erlebnis, ein Koch, der an ihm vorbeiging, Kräuter schnitt, die kurze Zeit später frisch auf seinem Teller landeten, das hat van den Berg nicht vergessen. So etwas wünscht er sich auch für die Gäste der Binnenheide. Mit herzhaften Gerichten wie Grünkohl oder Möhren untereinander will er die Speisekarte ergänzen. Frisch und regional soll seine Küche sein. Tomatensuppe, ja, aber dann gerne mit den Tomaten aus dem eigenen Gewächshaus. So hat er es gelernt, von zu Hause. Frisches Gemüse kam von Omas Garten auf den Tisch. 80 Prozent der Gäste kämen aus dem Ruhrgebiet. Die wüssten die Nähe zur Natur ganz besonders zu schätzen. Was nicht fehlen darf, ist der legendäre Kuchen des Cafés. Der bleibt, in der Küche stehen Menschen, die die Rezepte in Ehren halten und umsetzen. Dennis van den Berg wird vorne bei den Gästen sein. "Anderen eine Freude machen, das gibt mir was", sagt der Entertainer. Und das Singen, das möchte er auch dazu nutzen. Bald soll auch ein Klavier in das Café einziehen. Denkbar sind gemütliche Leseabende, Jazzkonzerte und ähnliches. Für seine neue Arbeitsstätte hat der 28-Jährige auch gleich seinen Wohnort gewechselt. Er wohnt nun in Wetten. "Ich freue mich jeden Tag, wenn ich mit dem Fahrrad zur Binnenheide fahre", sagt der singende Kellner. Und das glaubt man ihm sofort.

Am 2., 3. und 4. Februar wird Dennis van den Berg die Eröffnung nach der Winterpause übernehmen. Unter seiner Regie wird ganzjährig geöffnet sein, Montag ist Ruhetag.

(RP)
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