Goch Das rollende Postamt

Goch · Bis 1997 beförderte die Deutsche Post eine Vielzahl ihrer Sendungen über die Schiene. In den Waggons wurde die Post sortiert und gestempelt. Die Eisenbahnfreunde veranstalten am Sonntag eine Ausstellung zu diesem Thema.

Georg Heinz war selber ganz verblüfft. Der Eisenbahnliebhaber suchte in seinem Arsenal an Modellzügen nach Waggons, Autos oder anderen Kleinigkeiten, die in irgendeiner Form etwas mit der Post zu tun haben. "Ich war erstaunt, wieviel ich gefunden habe", sagt der 53-Jährige. Wenn nun seine Vereinskameraden von den Eisenbahnfreunden Goch-Kleve ihre Wühltour mit ähnlichem Erfolg abschließen, verspricht die Ausstellung zum Thema "Bahn und Post" am kommenden Sonntag, 14. März, (11 bis 16 Uhr) tatsächlich zu einem informativen Nachmittag zu werden.

Post als Dienst am Herrscher

Dabei ist die Geschichte der Post eng mit der Geschichte der Verkehrsmittel verknüpft. Vor allem mit den schnellsten: Vor Christi Geburt waren dies Lasttiere wie Ochse, Esel und Kamel. Die Perser hatten bereits Reitpferd und Wagen – und konnten Informationen somit einfach schneller von Ort zu Ort übermitteln.

Die Verkehrsmittel entwickelten sich immer weiter – bis hin zur Postkutsche im 19. Jahrhundert. Sie wurde recht bald abgelöst: 1835 fuhr die erste deutsche Eisenbahn. Und damit änderte sich das Reiseverhalten komplett. Statt mehrerer dutzend reisten nun plötzlich hunderte Menschen von einem Ort in den anderen. 1849 gab die Post auf – und ging mit der Bahn eine Vernunftehe ein. Nun gab es "rollende Postämter" auf der Schiene, in denen bereits Briefe sortiert und gestempelt wurden – das, was heute in den großen Briefpostzentren passiert.

Keine Epoche hält ewig. 1997 endete der Posttransport auf der Schiene, weil die Bahn die Zeitfenster in der Zustellung nicht mehr einhalten konnte.

Georg Heinz verspricht viel Informationen zur Bahn-Post. Der Schriftführer der Eisenbahnfreunde hat Schautafeln erstellt, auf denen die Geschichte des Briefverkehrs auf der Schiene anschaulich dargestellt wird. Dazu kommen die vielen Einzelstücke der Mitglieder des Vereins. Und zu guter Letzt gibt es die gewohnte, zwölf Meter lange Anlage des Vereins, auf der die Mitglieder ihre Züge fahren lassen. "Ich schätze, dass wir einen spannenden Nachmittag bieten können", sagt Eisenbahnliebhaber Gregor Heinz. "Auch für diejenigen, die noch nicht so viel mit Modelleisenbahnen zu tun hatten."

(RP)
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