Uedem "Café Konkret" hilft Uedems Bedürftigen

Uedem · Ob Senior mit allzu kleiner Rente, Langzeitarbeitsloser oder Flüchtling mit Familie - sie alle gehören zur Klientel der von Kirchen und Bürgern getragenen Uedemer Hilfsorganisation. Samstag Konzert zum kleinen Jubiläum.

 Manfred Bodden (Mitte) mit Gerhard Oerter und Sujata Davids: Dreimal in der Woche können sie und viele weitere Helfer bedürftige Uedemer mit frischen Lebensmitteln versorgen, haben aber auch mit Rat und Betreuung zu bieten.

Manfred Bodden (Mitte) mit Gerhard Oerter und Sujata Davids: Dreimal in der Woche können sie und viele weitere Helfer bedürftige Uedemer mit frischen Lebensmitteln versorgen, haben aber auch mit Rat und Betreuung zu bieten.

Foto: Settnik

Genug zu essen haben ist das eine. Wichtig genug, klar. Aber Menschen brauchen noch einiges mehr, um sich wohl zu fühlen, und nicht jeder hat von Hause aus gleich gute Bedingungen. Deshalb gründete sich vor zehn Jahren in Uedem das "Café Konkret", das, wie der Name schon sagt, ganz konkrete Hilfeangebote macht. Im Prinzip ist jedermann angesprochen; wer immer ein Problem hat, an dessen Lösung vielleicht andere mitwirken können, darf sich aufgefordert fühlen, einfach mal an der Mosterstraße 13 vorbei zu kommen. Dienstags, donnerstags und samstags von 10-11.30 Uhr sind dort Ansprechpartner zugegen. Sie helfen sofort oder vermitteln an Fachstellen.

Eines der Gründungsmitglieder des Vereins ist Manfred Bodden, der zusammen mit Gerhard Oerter noch heute im Leitungsteam aktiv ist. Im Pressegespräch erzählte er anlässlich des kleinen Jubiläums vom Beginn der Arbeit: "Es gab im Jahr 2007 die Idee des damaligen Pfarrers Theo Kröll, unterstützt von Pastoralreferent Wolfgang Feldmann und Christoph Krause, eine Art Tafel in Uedem zu gründen. Aber eigentlich wollten sie mehr als die Abgabe von Essen: Begegnung, Beratung und Seelsorge waren wichtige Stichworte. Gute Lebensmittel sollten ausgegeben werden, ebenso aber wollten die Akteure Bedürftige informieren und unterstützen. Wer an Leib oder Seele Not litt - dem wollten sie helfen." So ist es bis heute gebleiben, und um all das vorzustellen, was das "Café Konkret" leistet, findet am Samstag, 7. Oktober, ab 19.30 Uhr ein Konzert mit Talkrunde und Bildershow in der Pfarrkirche statt. Viele Uedemer Bürger engagieren sich für die gute Sache, getragen wird das Café durch die katholische Pfarrgemeinde, die evangelische Kirche, die freie evangelische Gemeinde und den Caritasverband Kleve. Etwa 150 Haushalte werden betreut, 45 Ehrenamtler engagieren sich regelmäßig. Gerne dürften es noch einige mehr werden. "Gerade in der Beratung könnten wir noch Leute brauchen", sagt Gerhard Oerter. Es sind ganz verschiedene Bereiche, die abgedeckt werden müssen: zu den Supermärkten fahren und Lebensmittel abholen, diese im Laden sortieren und ausgeben, Menschen bei behördengängen oder zur Bank begleiten. "Manchmal vermitteln wir auch zur Schuldnerberatung oder zu anderen Hilfestellen", sagt Bodden.

Was den Vorstandsmitgliedern ganz wichtig ist: Niemand sollte sich schämen, in den Laden zu kommen. "Viele Uedemer haben sehr kleine Renten. Sie können sich gerne bei uns mit Lebensmitteln eindecken - alle unsere Mitarbeiter haben eine Schweigeverpflichtung unterschrieben und werden nicht über das, was sie hier erfahren oder wen sie treffen, sprechen", versichert Oerter. Manchmal fehlt ja auch "nur" das Geld für ein Weihnachtsgeschenk fürs Kind oder für die aktuelle Stromrechnung - auch in diesen Fällen kann häufig geholfen werden. Zum Beispiel werden zinslose Darlehen gewährt, was schon manchem geholfen hat, der zum Beispiel eine neue Waschmaschine braucht. Dank Geldspenden einiger Bürger sind auch Extras wie mal ein Ausflug für die Kinder der Klienten oder Gutscheine für neue Schuhe möglich.

Deutlich mehr Zulauf hat das Café Konkret mit den Flüchtlingen bekommen. Das sei anfangs schwierig gewesen, weil die Stammkunden fürchteten, nun zu kurz zu kommen. "Damit waren wir zunächst alle überfordert, mancher musste sich umstellen. Durch die Koordinatorin, die die Gemeinde eingestellt hat, funktioniert die Abstimmung inzwischen aber besser", sagt Sujata Davids. Umfassender wurden mit den Asylbewerbern auch die Beratungen; Sprachkurse, Hilfe beim Bewerbungen schreiben und Betreuungen von ausländischen Auszubildenden kamen hinzu. Kinder werden in Sportvereine vermittelt, selbst Geigenunterricht für ein begabtes Mädchen wird finanziert.

Der Abend in der Pfarrkirche wird viele Informationen bringen, aber auch musikalischen Genuss: Die Singgemeinschaft "Akzente", der Gospelchor "Voices" und die Folkmusic-Band "Red Mountain Hillbillies" sind dabei. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

(RP)
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