Goch Bund der Vertriebenen feiert deutsch-polnische Nachbarschaft

Goch · Identität schützen, Menschenrechte achten - unter diesem bundesweiten Leitwort der Vertriebenenverbände fand in der Ostdeutschen Heimatstube in Goch der Tag der Heimat des BdV-Stadtverbandes Goch statt. Der Vorsitzende, Werner Blietz, ging in seiner Ansprache besonders auf die Bewahrung und Förderung der Identität als Menschenrecht der deutschen Minderheit in Polen ein. 25 Jahre deutsch-polnischer Nachbarschaftsvertrag hätten den Deutschen in Polen erhebliche Verbesserungen gebracht, so Blietz, die Existenz einer deutschen Minderheit werde im heutigen Polen, im Gegensatz zum kommunistischen Polen, in dem die Deutschen unterdrückt und diskriminiert worden seien, nicht mehr geleugnet und die Kontakte zwischen vertriebenen Deutschen und Polen hätten sich größtenteils freundschaftlich entwickelt. Dennoch, so Blietz, wo Licht sei, sei auch Schatten. Trotz aller Jubiläumsfeierlichkeiten auf der politischen Bühne sei das Recht auf bilinguale Bildungseinrichtungen und Kindergärten in Bereichen mit starker deutscher Minderheit auch nach 25 Jahren noch nicht umfänglich verwirklicht. Das habe zur Folge, dass besonders bei jungen Deutschen in Polen die Bindung an deren deutsche Wurzeln verloren gehe.

Der kulturelle Teil der Veranstaltung war bedeutenden Deutschen aus den Vertreibungsgebieten gewidmet. Blietz erinnerte an den Schriftsteller und Träger ostdeutscher Kulturpreise, Irmfried Benesch (Fridolin Aichner) aus Mähren (Schönhengstgau), der nach der Vertreibung in Goch eine zweite Heimat fand und im Bund der Vertriebenen bis zu seinem Tode 1987 Mitglied war.

Der Vorsitzende erinnerte in einem Beitrag "Wie Stettin 1945 polnisch wurde" an das Schicksal der Stadt und ihrer Bevölkerung. Das von Christel Wolf vorgetragene Gedicht "Mein Stettin" rundete diesen Beitrag ab.

Günther Franzke beschrieb mit dem Wortbeitrag "Schlesische Schicksalstage 1945" die Leiden der Zivilbevölkerung bei Flucht und Vertreibung. Der letzte Wortbeitrag "Ein Leben für die Freiheit aller Deutschen" galt dem schlesischen Widerstandskämpfer des Kreisauer Kreises, Helmut James Graf von Moltke.

Für einen würdigen musikalischen Rahmen mit Volksliedern und klassischen Beiträgen sorgte Thomas Janßen, Qualburg, am Klavier.

(RP)
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