Goch Blitzeraktion zum Schulstart in Goch

Goch · Gestern hat für die NRW-Kinder die Schule wieder begonnen. Um Kraftfahrer zu sensibilisieren, zeigte die Polizei Präsenz. Unter anderem am Leeger-Weezer-Weg, Ecke Schulstraße, standen vier Beamte mit einem Blitzer.

 Die Kontrollen an der Gesamtschule Mittelkreis zeigten, dass die Autofahrer - bis auf wenige Ausnahmen - vorschriftsgemäß unterwegs waren.

Die Kontrollen an der Gesamtschule Mittelkreis zeigten, dass die Autofahrer - bis auf wenige Ausnahmen - vorschriftsgemäß unterwegs waren.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Für einen 16 Jahre alten Rollerfahrer hätten die Sommerferien nicht blöder enden können. Erstens: weil Schulbeginn irgendwie immer nervt, und zweitens: er gestern an der Hervorster Straße von der Polizei geblitzt wurde. Viel zu schnell ist der Schüler zwar nicht unterwegs - das Radargerät zeigt 44 Kilometer pro Stunde in der 30er-Zone. Die reichen aber aus, dass Werner Michajlezko und seine drei Kollegen den Jugendlichen rauswinken. "Bei der Überprüfung stellten wir dann fest, dass er keine Fahrerlaubnis hat", sagt Michajlezko. Dumm gelaufen für den 16-Jährigen, der nun auf Post von der Staatsanwaltschaft warten muss.

Zum gestrigen Schulstart in NRW zeigte die Gocher Polizei Präsenz, zu hoch seien noch immer die Unfallzahlen im Kreis. Eine Stunde lang kontrollieren Michajlezko und seine Kollegen die Kraftfahrer an der Hervorster Straße. Bis auf den Rollerfahrer ohne Führerschein halten sich dort die Verkehrssünden in Grenzen. Einer ist nicht angeschnallt, ein anderer über Rot gefahren. Insgesamt überschreiten sieben Fahrer die zugelassene Geschwindigkeit. Danach geht es für die Beamten an den Leeger-Weezer-Weg, wo noch mal sechs Autofahrer in die Radarfalle tappen.

Werner Michajlezko und seine Kollegen haben klare Aufgabenteilung. Rüdiger Knoll bedient das Messgerät, Ulrich Berthe winkt die Tempoüberschreiter mit der Kelle raus. Jürgen van Os wartet auf dem Motorrad, sollte jemand von hinten geblitzt werden oder fliehen wollen. "Das geht natürlich schneller als mit dem großen Bulli", erklärt Michajlezko. Wobei die Teams nicht bei jeder Kontrolle so besetzt sind.

Plötzlich piept es wieder, zwei Mal. Das ist das Zeichen, dass Knoll wieder einen abgeschossen hat - im wahrsten Sinne des Wortes. Mit seinem Messgerät zielt er auf ein entgegenkommendes Auto, drückt einen Knopf, der einem Abzug ähnelt. Ergebnis: 44 Kilometer pro Stunde.

Der Übeltäter ist ein Mann, der einfach nicht mehr daran gedacht hat auf den Tacho zu schauen. Aber er ist einsichtig, schließlich habe er selbst zwei Kinder. Er zahlt das Verwarngeld von 25 Euro sofort. "Nächstes Mal gehe ich aber lieber mit den Kindern Pizza essen", sagt er. Ähnlich vernünftig zeigen sich die meisten Fahrer an diesem Morgen, viele davon entschuldigen sich sogar bei der Polizei.

Manchmal drücken die Polizisten auch ein Auge zu. Natürlich nicht bei den klassischen Ausreden wie "Ich habe nicht daran gedacht" oder "Ich habe es eilig". "Wenn aber jemand eine schlimme Nachricht bekommen hat, ein Todesfall oder so, da haben wir natürlich Verständnis", sagt Ulrich Berthe. "Wir sind alle nur Menschen." Dazu gehört immer ein bisschen Menschenkenntnis, um den Flunkerer zu entlarven. "Das merkt man aber", sagt Michajlezko. "Ein Mann, der gerade Vater geworden ist und schnell ins Krankenhaus will, der hat einfach so eine Ausstrahlung", fügt er hinzu.

Ob gute oder schlechte Nachricht: Am besten - empfehlen die Beamten - nehmen die Menschen in extremen Situationen lieber ein Taxi. Sollte nämlich etwas passieren oder die überschrittene Geschwindigkeit im Strafbereich liegen, können auch die Polizisten nicht mehr Fünfe gerade sein lassen.

(RP)
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