Goch Bischöfe aus Ghana zu Gast in Pfalzdorf

Goch · Im Jahr, in dem die dreißigjährige Partnerschaft gefeiert wird, gab es einen erneuten Austausch.

 Gemeinsam feierten die Vertreter der Partnerschaftsgruppen mit den beiden Bischöfen einen Gottesdienste und trafen sich anschließend zum Gedankenaustausch.

Gemeinsam feierten die Vertreter der Partnerschaftsgruppen mit den beiden Bischöfen einen Gottesdienste und trafen sich anschließend zum Gedankenaustausch.

Foto: BISchöfliche pressestelle

Im Sommer kann die Diözese Münster auf eine 30-jährige Partnerschaft mit den Diözesen der Kirchenprovinz Tamale in Nord-Ghana zurückblicken. Der jüngste Besuch fand in Pfalzdorf statt, zu Gast waren die Bischöfe Paul Bemile und Richard Baawobr.

Die Partnerschaft zwischen den Gemeinden St. Theresa Nandom und St. Martinus Gocherland wurde 1989 gegründet. "Wir wollen den Menschen eine Zukunft geben", erklärt Christoph Huismann vom Pfalzdorfer Ghana-Kreis. Die Unterstützung stehe auf drei Säulen. Neben der medizinischen Versorgung sind dies eine gute Ausbildung und der Zugang zu frischem Wasser.

Dem können auch die anderen Partnerschaftsgruppen aus Rheinberg/Budberg, Dorsten/Rhade und Gelsenkirchen nur zustimmen. Sie alle unterstützen seit mehr als 20 Jahren Pfarreien im Norden Ghanas. Sie haben Kirchen und Krankenhäuser gebaut, Schulen und Kindergärten errichtet und Brunnen gebohrt. Dabei haben sie nicht selten mit Schwierigkeiten seitens des Staates zu kämpfen. "Vor allem vom Zoll werden uns in jüngster Zeit Steine in den Weg geworfen", ärgert sich Helga Strajhar vom Ghana-Kreis Duisburg/Walsum über die hohen Steuern für Solarleuchten.

Um die Bildung weiter voranzutreiben, fördert beispielsweise der Pfalzdorfer Kreis das Studium von sechs Lehramtsstudenten jährlich mit einem Stipendium von 800 Euro. Im Gegenzug verpflichten sich diese, sich nach ihrem Studium an einer Schule in Nandom zu bewerben. Das Geld sei die eine Sache. "Noch wichtiger sind die gegenseitigen Besuche", versichert Huismann. "Partnerschaften brauchen Gesichter. Sie können nicht funktionieren, wenn man den anderen nicht kennt." Im zweijährigen Wechsel besuchen sich deshalb Mitglieder der Pfarreien Gocherland und Nandom gegenseitig.

Einer, der bei vielen Treffen dabei war, ist der emeritierte Bischof Paul. "In den vergangenen Jahrzehnten habe ich so manche Freundschaft geschlossen", versichert der 77-Jährige. "Die Deutschen, die zu uns kommen, haben die Armut gesehen, und wollen uns helfen. Ich hoffe, dass der Austausch weitergeht und der Kontakt auch unter den jungen Leuten bestehen bleibt." Doch der Wunsch des Bischofs ist nicht leicht umzusetzen. Während sich die katholische Kirche in dem afrikanischen Land um den Nachwuchs wenig Sorgen machen muss, sieht das bei den deutschen Ghana-Kreisen anders aus. "Es gibt Partnerschaften, die werden biologisch aussterben," sagt Huismann. "Wir sind dankbar, dass bei der Pfarrgemeinde St. Martinus jetzt drei junge Leute dauerhaft mit anpacken." Eine von ihnen ist Lucia Bürvenich. Das Interesse der 17-jährigen Abiturientin wurde vergangenes Jahr beim traditionellen Afrika-Tag in Pfalzdorf geweckt: "Ich bin einfach fasziniert von dem Land und möchte gerne helfen." Eine solche Hilfe muss auch gut koordiniert werden. "Das überlassen wir unseren Ansprechpartnern vor Ort", sagt Huismann, obwohl er weiß, dass selbst unter den Pfarrern nicht immer Einigkeit herrscht. "Wenn von 25 Pfarreien sieben ständig Hilfe aus Deutschland erhalten, kommt natürlich auch Neid auf", weiß Bischof Richard zu berichten. "Da ist Solidarität gefragt. Das ist für uns eine große Aufgabe."

(cbr)
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