Goch-Pfalzdorf/Bedburg-Hau Bedburger Straße - kein Geld für einen Radweg

Goch-Pfalzdorf/Bedburg-Hau · Zwischen Pfalzdorf und Bedburg-Hau wird es besonders für Radfahrer regelmäßig eng. Der Kreis bat im Sommer 2015 um die Förderung eines Radwegbaus, das Land lehnt ab und verweist auf "begrenzte Mittel".

 Immer wieder wird es brenzlig auf der Bedburger Straße. 2013 touchierte ein Bus eine Radfahrerin, die wenige Tage später ihren Verletzungen erlag.

Immer wieder wird es brenzlig auf der Bedburger Straße. 2013 touchierte ein Bus eine Radfahrerin, die wenige Tage später ihren Verletzungen erlag.

Foto: EVERS

Laut RP-Leser Karl van Betteraey käme das, was da in der sogenannten "Maßnahmenübersicht Kreisstraßen" des Kreises Kleve zu lesen ist, keinen Moment zu früh. Denn dort ist der Neubau des Radweges zwischen Pfalzdorf und Bedburg-Hau als "geplante Maßnahme im Jahr 2016" aufgeführt. Konkret handelt es sich dabei um eine Strecke von 2,2 Kilometern auf der Bedburger Straße (K43). Vorgesehen ist, dass hier ein gesonderter Weg angelegt wird, damit die Radfahrer nicht mehr auf die Straße wechseln müssen. Das nämlich, so Betteraey, berge große Gefahren.

"Ich möchte darauf hinweisen, dass zwei Umstände diesen Weg für Radfahrer so gefährlich machen", schreibt der Gocher. Erstens sei die Fahrbahn dafür eindeutig zu eng. "Wenn sich zwei Schulbusse oder Transportfahrzeuge begegnen, ist kein Platz mehr für Radfahrer - und auch schon bei der Begegnung zweier Pkw wird es knapp." Darüber hinaus seien die Radfahrer bei Dunkelheit hier nur schlecht zu sehen, was zusätzlich erschwert werde, weil die zulässige Höchstgeschwindigkeit für Pkw zu selten eingehalten werde. So sei es kein Wunder, dass es immer wieder zu schweren Unfällen auf der K43 komme, bei denen insbesondere Radfahrer in Mitleidenschaft gezogen würden.

Goch-Pfalzdorf/Bedburg-Hau: Bedburger Straße - kein Geld für einen Radweg
Foto: Evers Gottfried

"Grundsätzlich", so Manfred Jakobi, Pressesprecher der Kreis Klever Polizei, begrüße die Polizei aus Sicherheitsgründen "Radwege außerorts", folglich auch im Fall der Bedburger Straße. Im ersten Halbjahr 2016 habe es hier allerdings keinen Unfall mit einem Radfahrer gegeben, so Jakobi. Allzu weit zurückblicken muss man dennoch nicht, um einen Beleg für Betteraeys These der zu engen Verkehrssituation zu finden: Im Herbst 2013 war eine 64-jährige Frau mit dem Rad auf der K43 unterwegs und wurde dort von einem Bus überholt. Da ihm ein Traktor entgegen kam, lenkte der 39-jährige Busfahrer das Fahrzeug nach rechts, woraufhin er die Radfahrerin streifte und zu Fall brachte. Wenige Tage später erlag die 64-jährige Gocherin ihren dabei erlittenen Kopfverletzungen.

Daraufhin wurde zwar die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 auf 70 Stundenkilometer begrenzt, doch am Schutz für die Radfahrer änderte das kaum etwas, so Betteraey. Und es sieht so aus, als würde sich daran auch in absehbarer Zeit nichts ändern. Denn auch wenn der Kreis Kleve den Antrag auf Fördermittel zur Errichtung des Radwegs auf der K43 bereits im Juni 2015 zur Bezirksregierung geschickt hat, gibt es bis heute keine Rückmeldung. Rund 566.000 Euro soll die Maßnahme insgesamt kosten, mehr als die Hälfte davon, 300.000 Euro, soll das Land tragen.

Auf RP-Nachfrage äußerte sich die Bezirksregierung Düsseldorf wie folgt: "Im Programm der Nahmobilität stehen für Radwege, [...] nur sehr begrenzte Mittel zur Verfügung, ca. 1,5 bis 2 Millionen Euro für den gesamten Regierungsbezirk. Der vom Kreis Kleve beantragte Lückenschluss des Radweges an der K43 in Goch hat einen so hohen Bedarf an Zuwendungen, dass die Maßnahme bisher noch nicht in ein Jahresprogramm aufgenommen werden konnte, da die erforderlichen Mittel nicht zur Verfügung stehen. Ob und wann dies der Fall ist, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen", so Stefanie Klockhaus, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.

Auf diese Reaktion angesprochen sagte Kreis-Sprecherin Ruth Keuken, dass "eine solche Verschiebung durchaus" vorkomme. Beim Kreis stehe man "Gewehr bei Fuß", was die Radweg-Errichtung angehe, dann baue man eben 2017.

Die Bezirksregierung hatte in ihrer Stellungnahme überdies darauf hingewiesen, dass es dem Baulastträger grundsätzlich frei stehe, einen Radweg zu errichten. Förderungswürdig oder nicht.

Unterdessen spielt Karl van Betteraey mit dem Gedanken, aktiv zu werden und einen Bürgerantrag zu stellen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort