Goch Auf neuen Wegen den Glauben erfahren

Goch · Das "WeG"-Team (Wege erwachsenen Glaubens) der Arnold-Janssen-Gemeinde bietet Gesprächsabende zu seinem Glauben an. Zweifel und Bedenken sind erlaubt, Experten bleiben außen vor. Fortsetzung im Jahr 2019.

 Hanno Riße, Dirk Elsenbruch und Andrea Kuypers (v.l.) stellen gemeinsam mit Reiner Weidemann und Antje Gravendijk das Leitungsteam.

Hanno Riße, Dirk Elsenbruch und Andrea Kuypers (v.l.) stellen gemeinsam mit Reiner Weidemann und Antje Gravendijk das Leitungsteam.

Foto: Anja Settnik

Einer kirchlichen Gemeinschaft anzugehören bedeutet längst nicht mehr, ein enges Zusammengehörigkeitsgefühl mit den anderen Gläubigen zu verspüren. Die sonntäglichen Treffen zur Messe und das Pläuschchen danach sind für viele Menschen nur noch seltene Ereignisse. Beruf, Familie, ein verändertes Freizeitverhalten - Gründe gibt es viele. Mancher weiß vielleicht nicht einmal, warum seine Nähe zur Kirche immer stärker bröckelt. Hanno Riße und einige andere sind der Ansicht, vielen fehle die aktive Auseinandersetzung mit ihrem Glauben, die intellektuelle Komponente. Seit 2006 gibt es deshalb die "WeG"-Gruppe, in der sich Erwachsene mit ihrem Glauben beschäftigen.

Die Phase vor dem Hochfest Ostern ist sicherlich eine Zeit, in der sich Gedanken über den Kern des christlichen Glaubens förmlich aufdrängen. Wohl in jeder Predigt war seit Palmsonntag von Aufbruch und Neuanfang die Rede. Auch das WeG-Team hat darüber gesprochen und kürzlich seinen diesjährigen Abschlussgottesdienst gefeiert. Denn die abendlichen Glaubensgespräche finden stets zwischen Aschermittwoch und Palmsonntag statt.

 Zum Abschluss ein Wortgottesdienst - einen Geistlichen hat die "WeG"-Gruppe dafür nicht nötig.

Zum Abschluss ein Wortgottesdienst - einen Geistlichen hat die "WeG"-Gruppe dafür nicht nötig.

Foto: Gottfried Evers

Andrea Kuypers ist eine der Aktiven des fünfköpfigen Vorbereitungsteams und Frau der ersten Stunde: "Die Wege erwachsenen Glaubens sind entstanden, weil einige von uns feststellten, dass es zwar für Kinder und Jugendliche einige Angebote in der Kirchengemeinde gibt, für Erwachsene aber nicht. Wer seine Kinder durch Kommunion und Firmung durch hat oder gar kinderlos ist, der wird eigentlich gar nicht so richtig angesprochen." Als die frühere Pastoralreferentin Nicole Coenen deshalb den Vorschlag machte, einen Gesprächskreis für Erwachsene zu gründen, stieß sie damit auf einiges Interesse. "Durchaus auch bei denen, die mit Zweifeln zu tun haben oder die den Anschluss an die Kirche verloren haben", erinnert sich Riße. Als studierter Religionslehrer ist er der einzige "Profi" im Team, deshalb aber nicht etwa der Chef. Reiner Weidemann, Antje Gravendijk, Dirk Elsenbruch und Andrea Kuypers bereiten die Gesprächsrunden ebenso vor, überlegen sich Gebete und Lieder, Impuls-Texte, spannende Kirchenleute, über die man mal diskutieren könnte, und Meditationen.

Zwischen Mitte 40 und über 70 Jahre alt sind die Mitstreiter, die der Einladung folgen; 17 waren es in diesem, 23 im vergangenen Jahr. Immer wieder wagen sich auch Männer in die Gruppe, auch wenn sie in der Minderheit sind. "Es sind Mitglieder der Kerngemeinde dabei, aber eben auch einige, die sich eher am Rande stehend sehen. Das ermöglicht eine vielschichtige Auseinandersetzung", sagt Hanno Riße. Die hauptamtlichen Gemeindevertreter lassen das WeG-Team machen. Zwar hätte niemand etwas dagegen, wenn der Pfarrer mal vorbei schauen würde, aber dass man unter sich bleibe, sei nicht schlimm, findet Andrea Kuypers. "So muss sich niemand scheuen zu sagen, was er möchte, und sich auch nicht von einem ,Experten' korrigieren lassen." Egal, wie belesen jemand ist oder ob einer lieber aus dem Bauch heraus Texte analysiert - das alles ist in Ordnung und braucht keine Wertung. Auch muss nicht jede Frage beantwortet und jeder Zweifel ausgeräumt werden. Dirk Elsenbruch braucht auch nicht zu fürchten, dass ihm jemand seine Konfession madig machen will: Er darf evangelisch bleiben.

Beim nächsten "Oasen-Tag" der Arnold-Janssen-Gemeinde im Herbst wird das Vorbereitungs-Team sicherlich schon 2019 ansprechen. Und gerne Namen von Interessenten notieren, die sich stärker mit ihrem Glauben beschäftigen möchten.

(RP)
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