Uedem-Keppeln Auch im Wald geplante Windräder können brennen

Uedem-Keppeln · Ausschließen wollte Georg von Aretin nicht, dass auch die im Reichswald geplanten Windkrafträder Feuer fangen können. Der Abteilungsleiter Planung bei dem Projektentwickler Abo Wind betonte jedoch, dass diese Unfälle in den vergangenen Jahren selten geworden seien.

"Größere Probleme gibt es offensichtlich bei älteren Anlagen", sagt der Diplom-Geologe. Doch werden auch bei den Windrädern der neusten Generation etliche Liter Öl benötigt. Der Schmierstoff war es auch, der in der Keppelner Anlage in Brand geraten war.

Von Aertin erklärte, dass 1000 Liter Getriebeöl, 500 Liter Hydrauliköl sowie 600 Liter Kühlflüssigkeit in den vorgesehenen Anlagentypen für einen reibungslosen Funktionsablauf benötigt werden. Der Abteilungsleiter betonte, dass Wartungsarbeiten durch eine Fremdfirma vorgenommen werden, die ein Interesse daran hat, dass die Räder durchgehend laufen. "Das Unternehmen muss Schadenersatzleistungen zahlen, wenn es zu Ausfallzeiten kommt, die es zu verantworten hat", sagt von Aretin.

Einen Tag nach dem Brand in Keppeln gab es beruhigende Nachrichten: Dem 22-jährigen Techniker, der bei dem Brand schwer verletzt wurde, geht es bereits wieder besser. Das sagte auf Anfrage Walter Kanders, der Gesellschafter der Windenergie Lindchen GmbH & Co. KG ist, der das Windrad gehört.

Der 22-Jährige ist einer der drei Arbeiter, die den Auftrag hatten, das 75 Meter hohe Windrad zu warten. Durch eine Stichflamme erlitt der Techniker Verbrennungen im Gesicht und an den Händen. Laut Kanders wird der 22-Jährige wohl keine schweren bleibenden Schäden zurückbehalten. "Die Augen haben nichts abbekommen, und auch die Verletzungen im Gesicht des Mannes werden wohl abheilen", sagte Kanders. Wie es dem 43-jährigen Ingenieur geht, der bei dem Unfall eine Rauchgasvergiftung erlitt, war gestern nicht zu erfahren.

Gestern Morgen war das Gelände rund um das Windrad noch abgesperrt. "Das Maschinenhaus ist bei dem Brand komplett zerstört worden", resümierte Gerhard Ingenerf, der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Uedem. Aber auch die Flügel und der Rotor seien bei dem Brand beschädigt worden. Ob die Windkraftanlage jemals wieder in Betrieb gehen kann, müsse nun ein Gutachter klären, so Gerhard Ingenerf.

Wegen des Brands musste zunächst der komplette Windpark Lindchen mit seinen mehr als 25 Anlagen abgeschaltet werden. Gestern Nachmittag waren nach Angaben von Walter Kanders noch vier Windräder nicht wieder am Netz.

(RP)
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