Goch Am Gocher Heiligenweg wird "Rechts vor links" ignoriert

Goch · Raser sind es nicht gerade, die Ulrich Falk bei seinen Messungen "ertappt", aber recht flott sind am Heiligenweg in Goch tatsächlich einige Autofahrer unterwegs. "An Tempo 30 hält sich hier kaum jemand", sagt der Mann, der in einer der Seitenstraßen wohnt und sich fragt, wann in seiner Nachbarschaft wohl mal etwas Schlimmes passieren wird. "Erschwerend kommt ja hinzu, dass im Zusammenhang mit der reduzierten Geschwindigkeit hier überall ,Rechts vor links' gilt, sich daran aber die wenigsten halten."

Wie schnell die Autofahrer sind, ermittelt Falk, indem er die Entfernung von einer Straßenlaterne zur nächsten mit den benötigten Sekunden für die Strecke in Beziehung setzt - seine Armbanduhr ist unbestechlich. Er führt eine Liste, die insbesondere am Morgen und am späteren Nachmittag eine Vielzahl von Tempoverstößen nachweist. "Die Leute kommen aus dem Industriegebiet und nutzen den Heiligenweg, um den Ring zu meiden, oder haben die Sportanlage von Concordia zum Ziel", sagt er. Gerade letztere ärgern auch Günther Müller vom Holthuisenbosch, der sich um seine Enkel sorgt, wenn sie auf dem Bürgersteig spielen und die Autos um die Kurve gefegt kommen. "Weil der Asphalt hier sehr uneben ist, weichen viele einfach auf die andere Fahrbahn aus", stellt er immer wieder fest.

Beide Männer sehen als eines der Probleme an, dass der Heiligenweg für eine reine Wohnlage viel zu breit ist. Weil die Straße wohl mal als Durchgangsstraße gedacht war. "Für mehr Sicherheit wurde ,Tempo 30' eingeführt. Markierungen sollen an das ,Rechts vor links' erinnern, aber sie sind fast überall total verwischt", beanstandet Müller. Falk fügt hinzu: "Zwischen dem ersten und dem zweiten Hinweisschild auf ,30 km/h' liegen ungefähr 1000 Meter. Über diese Distanz vergessen viele Autofahrer, dass sie langsam fahren und ,Rechts vor links' beachten müssen." Zudem sei manche der Seitenstraßen kaum einsehbar - es drohten Zusammenstöße.

"Ich habe den Landrat als Polizeichef angeschrieben und auf die Lage aufmerksam gemacht. Daraufhin hat eine zivile Polizeisteife sich die Sache mal ein paar Minuten lang angesehen und ist dann wieder verschwunden", berichtet Falk. Da es sich nicht um eine Unfallhäufungsstelle handele, sei nichts zu machen ... Eine keinesfalls befriedigende Antwort, findet der Gocher, der darauf hofft, dass zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zumindest die Markierungen auf dem Asphalt mal erneuert werden.

(RP)
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