Goch-Kessel/Kranenburg 11.111 Unterschriften gegen Windkraft

Goch-Kessel/Kranenburg · Eine Delegation des Verkehrs- und Heimatvereins Kessel und der Bürgerinitiative Gegenwind im Reichswald haben der Bezirksregierung Unterschriften und Petitionen übergeben. Heute steht der Termin bei Landrat Wolfgang Spreen an.

 Jeroen Boot (r.) und Bettina van Meegen übergaben Regierungsvizepräsident Roland Schlapka (l.) die Briefe.

Jeroen Boot (r.) und Bettina van Meegen übergaben Regierungsvizepräsident Roland Schlapka (l.) die Briefe.

Foto: Bürgerinitiative

Jakob ist sieben Jahre alt und spielt gerne im Reichswald. Wenn dort Bäume für Windkrafträder gefällt werden würden, wäre er sehr traurig und wütend. Lianne, acht Jahre alt, sieht das genauso. Auch sie möchte einen sogenannten "ganzen Wald" haben.

Jakob und Lianne sind zwei von Tausenden, die persönliche Einlassungen an den Landrat des Kreises Kleve, Wolfgang Spreen, geschrieben haben. Diese werden heute von einer großen Delegation des Verkehrs- und Heimatvereins Kessel und der Bürgerinitiative Gegenwind im Reichswald dem Landrat übergeben. Und damit nicht genug: Die Engagierten haben zudem mehr als 10.000 Unterschriften gegen die geplanten Windkrafträder im Reichswald im Gepäck. Genauer gesagt sind es 11.111 Unterschriften und 1297 Eingaben von Bürgern.

Mit dieser geballten Ladung Protest waren sie zwei Tage zuvor bei der Bezirksregierung Düsseldorf zu Gast. Insgesamt 37 Reichswaldschützer - ausgestattet mit Spruchbändern, Bannern und Unterlagen - fuhren vor dem Gebäude vor und machten mit Sprechchören auf ihren Unmut aufmerksam. Dort nahm Regierungsvizepräsident Roland Schlapka die mit Briefen gefüllten Kisten und Körbe in Empfang. Die beiden Sprecher der Bürgerinitiativen, Jeroen Boot und Bettina van Meegen, konnten zudem stellvertretend für alle betroffenen Bürger der Region auf niederländischer und deutscher Seite, gegenüber Schlapka ihre Besorgnis, ihr Unverständnis und ihren Protest ausdrücken. "Dass sich in unserer Region in kurzer Zeit so viele tausend Bürger durch Unterschriften und Petitionen gegen Windenergie im und am Wald aussprechen, beweist ganz eindeutig, dass die gegenwärtige Planung von Windkraftanlagen im Naherholungsgebiet Reichswald gegen den mehrheitlichen Willen der Bevölkerung politisch durchgesetzt werden würde. Uns geht es nicht um allgemeine Argumente gegen Windkraft, es handelt sich bei der Ablehnung und dem Protest der Bevölkerung in diesem Fall einzig um den geplanten, zerstörerischen Eingriff in den Natur- und Lebensraum Reichswald zum Nachteil von Mensch und Tier", so erklären es auch Bernd Thönnisen und Peter Sinsbeck vom VHV Kessel.

Zum Hintergrund: In den vergangenen Monaten ist der Widerstand gegen die geplanten Windkraftanlagen im Reichswald rasant gewachsen und immer massiver geworden. Zuletzt haben die Bürgerinitiativen durch die Entscheidung des Kreises, den Ausbau der Windkraft im Reichswald nicht zu befürworten, Unterstützung erfahren. Auch die Stadtwerke Kleve sprachen sich öffentlich gegen eine Errichtung aus. Der Grund: Die regionale Trinkwasserversorgung wäre in Gefahr.

Darauf verlassen wollen sich die Windkraftgegner aber nicht. Vor allem auch, weil der Regionalplan 2 noch nicht von Düsseldorf geändert wurde. "Die Kuh ist noch nicht vom Eis", schreibt Bettina van Meegen und ruft zum weiteren Protest auf. Aus diesem Grunde steht heute der Besuch bei Landrat Spreen an. Am morgigen Samstag findet zudem ein Protestmarsch mit Startpunkt um 10.30 Uhr am Parkplatz Frasselt, Kreuzung Gocher Straße/Treppkesweg, und anschließender zentraler Veranstaltung um 12 Uhr im Zentrum von Kranenburg statt.

(RP)
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