Geldern Zwei Könner bieten Klassik vom Feinsten in Geldern

Geldern · Zu einem Benefizkonzert in der Pfarrkirche Maria-Magdalena hatte der Rotary-Club Geldern eingeladen. Bei freiem Eintritt überzeugten Gerhard Schnitzler (Oboe) und Dieter Lorenz (Orgel) in einer bravourösen Interpretation mit Werken von Johann Sebastian, Carl Philipp Emanuel und Johann Christoph Friedrich Bach sowie einer Fantasie von Johann Ludwig Krebs. Sie erkundeten den attraktiven Klangraum, der sich unter und zwischen Oboe und Orgel ausbreitet.

Allein die direkte Gegenüberstellung von Werken Johann Sebastian Bachs und seinen Söhnen bot musische Überraschungen und fantasievolle Aufschlüsse. Die Werke verschafften auf unmittelbare Weise einen Einblick in die verwickelten, zerfaserten Kompositions- und Instrumentationspraktiken der Bachs und der Barockzeit. In Dieter Lorenz hörten die knapp 100 Besucher einen Musiker, der bestens mit den komplizierten Innereien seines Instrumentes vertraut ist und zum durchdringenden, näselnden Klang der Oboe in allen Varianten die passende Registrierung fand. Ein wundervoll dichtes Klangkontinuum mit der Oboe auf der Orgelempore entstand bei den Bach-Sonaten durch die Instrumentenkombination und den Kirchenraum. Gerhard Schnitzler unterstrich eine beseelte Gesanglichkeit und perfekte Modulation der Oboe in Vollendung.

Die "Fantasie f-moll" von Bachs Meisterschüler Johann Ludwig Krebs spiegelte in Struktur und Intensität ganz den großen Lehrmeister. Die beiden Solisten wussten dies grandios zum Ausdruck zu bringen. Sie verliehen der Stimmführung durch eine klare Artikulationsweise prägnante Konturen. Im ungemein klangschönen Dialog zwischen Oboe und Orgel ertönte das Choralvorspiel "Schmücke dich, o liebe Seele" mit sich überschneidenden Tonräumen, scheinbar monoton verfallener Beständigkeit und dennoch sensibler Empfindsamkeit. Die "Sonate g-moll BWV 1030 b" von Vater Bach weist einen hohen Schwierigkeitsgrad aus. Gleichwohl wurde diese Sonate von Schnitzler mit souveräner Leichtigkeit gespielt und bot der Oboe beste Möglichkeiten zur Entfaltung.

Nach einem schwungvollen "Andante" konnte sich der Oboist beim harmonisch dahingleitenden "Siciliano" ein wenig erholen, bevor er sich für das "Presto" regelrecht verausgabte. Wenn man bedenkt, mit welchem Druck die Töne bei der Oboe produziert werden, war dies vom Ansatz her eine absolute Höchstleistung.

Mit dem Spendenaufkommen der Besucher in Höhe von 4300 Euro finanziert der Sozialfonds der Rotarier zusammen mit der Stadt Sprachkurse für Flüchtlinge, damit eine möglichst schnelle Integration erreicht werden kann.

(usp)
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