Geldern Zwei Abschlüsse für den Bachelor

Geldern · Arshiya Elias Sabaghi hat an der HSRW den ersten BWL-Doppelbachelor hingelegt. Dafür verbrachte der 24-Jährige ein Jahr in Michigan, USA. Sein Lebenstraum: Der Gesellschaft etwas zurückgeben - und eines Tages ein Waisenhaus bauen.

 Arshiya Elias Sabaghi auf dem Campus in Kleve: Der 24-Jährige hat den ersten BWL-Doppelbachelor hingelegt.

Arshiya Elias Sabaghi auf dem Campus in Kleve: Der 24-Jährige hat den ersten BWL-Doppelbachelor hingelegt.

Foto: Markus van Offern

Die größte Volkswirtschaft der Welt, das war sein Ziel: Amerika. Eintauchen in eine fremde Kultur, unter Einheimischen die Sprache lernen und nebenbei fit werden für den globalen Arbeitsmarkt. Im August 2015 machte sich Arshiya Elias Sabaghi, damals 22, aus Emmerich auf den Weg nach Big Rapids. Ein beschauliches Städtchen im Bundesstaat Michigan, knapp 300 Kilometer nördlich von Detroit und mit 10.437 Einwohnern weniger groß, als der Name vielleicht vermuten lässt. Zwei Semester studierte Sabaghi hier an der Ferris State University "Business Administration" - und sammelte Noten für gleich zwei Abschlüsse.

Heute ist der 24-Jährige der erste Absolvent der Hochschule Rhein-Waal, der einen Doppel-Bachelor in International Business vorweisen kann. Zum Gespräch erscheint Sabaghi im Anzug, mit Jeans und ohne Krawatte. "Heute Business Casual", sagt er, als ein Kollege ihn vor dem Audimax anspricht.

Neben der Zeit in den USA studierte er am Campus in Kleve "International Business and Social Sciences", ein betriebswirtschaftlicher Studiengang, der dem amerikanischen Programm an der Ferris State University stark ähnelt. Zum Teil werden dort die selben Module angeboten - Grundlage für den sogenannten "Double-Degree", den die beiden Hochschulen während Sabaghis Aufenthalt erst ausgehandelt haben.

"Zu Beginn musste ich einige Kurse mehr belegen, bis endgültig klar war, wie das Programm läuft", erklärt der gebürtige Iraner. "Das war zwar anstrengend, hat aber auch viel Spaß gemacht, denn so konnte ich mich aktiv in den Prozess miteinbringen."

Interesse am Internationalen, das hatte Sabaghi schon immer. Aufgewachsen in Emmerich am Rhein, machte er in Wesel Abitur, lebte zwischenzeitlich in Amsterdam und spricht neben Deutsch und Englisch auch fließend Persisch und Niederländisch. "Schon in der Abiturphase war ich an wirtschaftlichen Themen interessiert und habe mich dann für den Studiengang ,International Business and Social Sciences' in Kleve entschieden", sagt er. Auch wenn er nie wusste, wohin ihn dieser Weg am Ende führen wird. "Eine konkrete Berufsvorstellung hatte ich nie." Das Jahr in den USA war für Sabaghi eine wertvolle Erfahrung. "Ich empfehle wirklich jedem einen Auslandsaufenthalt. Man sieht die Welt mit anderen Augen." Im Unterschied zum Studium in Deutschland erwarteten ihn dort wöchentliche Prüfungen, mehr Arbeit in Projekten und bis zu 16 Kursen pro Woche - schließlich war lange nicht sicher, welche Module gegenseitig überhaupt anerkannt werden.

"Ich würde nicht sagen, dass es sich dort schwerer oder einfacher, besser oder schlechter als in Deutschland studiert. Es ist anders. Die Amerikaner führen Unis wie Unternehmen", sagt Sabaghi.

Den Erfolg will die Hochschule Rhein-Waal jetzt nutzen, um auch anderen Studenten den Doppel-Abschluss zu ermöglichen. "Die Nachfrage bei den Studierenden ist bereits groß und wächst stetig weiter", sagt Präsidentin Heide Naderer.

Ein Vorteil, den die HSRW mit den amerikanischen Freunden aushandeln konnte: Die Studiengebühren, die sonst in den USA zu zahlen wären, fallen weg, weil die US-Studenten in ihrer Zeit in Kleve weiter die Gebühren an der Ferris State University zahlen.

Sabaghi, der seit Oktober im Vertrieb eines Emmericher Unternehmens arbeitet, plant bereits für die Zukunft: "Ich würde sehr gerne noch einen Master machen." Ansonsten will er irgendwann in ferner Zukunft ein Waisenhaus bauen, das die Kinder bis zur Studienzeit begleiten soll, wie er sagt.

In welchem Land das sein wird, in Deutschland, Amerika oder dem Iran, weiß Sabaghi noch nicht. "Ich möchte der Gesellschaft einfach etwas zurückgeben." Sein persönlicher Tipp für den Erfolg: "Um etwas zu erreichen, ist es wichtig, dass man es wirklich will."

(RP)
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