Geldern/Goch Wut über Online-Anleitung für Gift-Köder

Geldern · Auf der Facebook-Seite "Du bist Gocher, wenn. . ." hat ein Nutzer eine "Anleitung" zum Bau von Giftködern für Hunde ins Netz gestellt. Der Verfasser beschreibt, wie sich Rattengift am besten in Fleisch verpacken lasse, und behauptet, er selbst habe zehn solcher Giftpakete verteilt.

 Diese Wurststücke mit Klingen von Teppichmessern fand Björn Reummen am Havelring. Jetzt kursieren auch noch Anleitungen zu Giftködern im Internet.

Diese Wurststücke mit Klingen von Teppichmessern fand Björn Reummen am Havelring. Jetzt kursieren auch noch Anleitungen zu Giftködern im Internet.

Foto: Björn Reummen

Der Beitrag wurde offensichtlich von einem komplett gefälschten Facebook-Profil abgegeben. Als "Profilfoto" wurde ein Bild eines unbekannten Bandmusikers aus den USA verwendet.

Die "Anleitung" wurde rasch aus der Gocher Facebook-Gruppe gelöscht, hatte aber bis dahin bereits die Runde gemacht und verständnislose Reaktionen in Gelderns Online-Foren ausgelöst. Wie berichtet, waren in Geldern zuletzt mit Messerklingen präparierte Wurststücke gefunden worden. Außerdem starb ein Hund durch innere Blutungen, die durch Gift verursacht worden sein könnten.

Wer tatsächlich Hunde durch präparierte Köder tötet oder quält, dem drohen laut Tierschutzgesetz bis zu drei Jahre Haft. Eine Aufforderung via Facebook, solche Köder auszulegen, könnte eine "Anstiftung" zu einer Straftat sein. Ob der vorliegende Fall so zu bewerten ist, wäre juristisch zu hinterfragen. "Wir würden so etwas zum Anlass nehmen, zu prüfen, ob strafbares Verhalten vorliegt", erklärte die Staatsanwaltschaft.

Die Polizei bittet Bürger nach den jüngsten Köder-Funden in Geldern darum, immer Anzeige zu erstatten, wenn sie verdächtige Fleischstücke entdecken. "Es wird dann auf jeden Fall ermittelt", so Polizeisprecherin Manuela Schmickler. Natürlich werde man nicht die Wiesen observieren. "Aber wir können Zeugen und Nachbarn befragen", manchmal gebe es zufällig aufschlussreiche Handy-Videos oder "Geständnisse" am Stammtisch. "Irgendwer wird es der Polizei zutragen, wenn erstmal ermittelt wird. Aber wie sollen wir darauf kommen, wenn keine Anzeige vorliegt?"

(szf)
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